Michael van Laack
Nein, man muss Karl Lauterbach nicht mögen. Und Wladimir Putin schon mal gar nicht. Auch darf man sich als Schlagersänger zu politischen Fragen äußern. Nicht unbedingt auf der Bühne, aber wenn der Drang so groß ist (wie z. B. regelmäßig bei Herbert Grönemeyer) dann notfalls auch dort.
Aber bitte immer mit Respekt! Schließlich ist man auch als abgehalfterter Schlagerträllerer der Jugend (also der früheren Jugend seiner mittlerweile auch schon über die Midlife-Crisis hinweggekommenen Fans) immer noch ein Vorbild.
Altersprimitivismus ist weniger selten, als man vermuten würde
Doch wie heißt es so treffend: “70 Jahre und kein bisschen weise…”. Da passiert es dann halt schon mal, dass man komplett ausrastet und den russlandfreundlichen Teil der Impfgegner in eine Zwickmühle bringt. Denn – nachdem sie neulich bei einem Konzert des ewig jung gebliebenen blonden Wunders binnen weniger Sekunden “Scheiß Corona, wenn ich den Lauterbach immer sehe…” und “Dieses kleine Arschloch in Russland, den soll beim Kacken der Schlag treffen!” hören mussten – sind die Freunde der gepflegten Völkerrechtsverletzungen im Zweifel darüber, ob sie Bernhard Brink als Ikone für ihre “Los-von-Karl-Bewegung” installieren oder als Kriegstreiber verdammen sollen.
Für alle der Wahrheit aus dem Osten zugeneigten Blogs und Channels ist das ein riesiges Dilemma, weshalb sie vermutlich über Brinks Ausraster nicht berichten werden. Oder (wie man es halt in einem Krieg tut, in dem die Wahrheit immer zuerst stirbt) die Passage, die sich auf Putin bezieht, einfach rausschneiden!
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