Michael van Laack
‘Sie haben eine andere Meinung zur AfD als ich? Sie müssen ein Nazi sein!’ UND ‘Sie sind Mitglied der AfD? Dann können sie nur ein Rechtsextremist sein!’. So klein und einfach ist die Welt von Ruprecht Polenz, neben dem links in seiner Partei (der CDU) schon lange kein Platz mehr ist.
Schon manch einer hat Polenz unterschätzt
Ganze acht Monate hat ihn die CDU im Jahr 2000 als Generalsekretär ertragen, seit 2013 ist er auch kein MdB mehr. Man sollte meinen, dies und die lange Zeit danach ohne einflussreiche Parteiämter hätte ihn in die Bedeutungslosigkeit versinken lassen.
Doch weit gefehlt: Je weiter Merkel in ihren 16 Regierungsjahren die Mitte nach links verschob, umso größer wurde Polenz’ Netzwerk. Mittlerweile gilt er zumindest in der CDU Nordrhein-Westfalens als der einflussreichste Schattenmann der Partei. Ein schwarzlackierter Dunkelroter mit einer grünen Zwischenlackierung, damit es nicht gleich so doll auffällt, wenn mal jemand an seinem Image kratzt.
Polenz mag die AfD nicht. OK… viele mögen die AfD nicht! Polenz aber geht deutlich weiter als der Durchschnittsvertreter des politischen Betriebs. Als ein unionsnaher glühender Verfechter der EU vorgestern Tino Chrupalla und Alice Weidel zur Wahl gratulierte…
…zeigte Polenz glasklar, dass er (höchstwahrscheinlich unbewusst, weil er sich mit Parteiengeschichte nicht ausreichend befasst hat) dem parteistrategischen Denken der SED und bis zu einem gewissen Grad auch der NSDAP verhaftet ist. Die AfD betrachtet er nicht als politischen Mitbewerber oder wenigstens nur als Gegner, sondern als “Feind”, weil sie – in Sippenhaft nehmen ist in jenen linken Milieus, in denen sich Polenz wohlfühlt wie ein Fisch im Wasser, obligatorisch – unsere demokratische Grundordnung in Frage stelle. Alle in einen Sack, mit dem Baseballschläger draufhauen und schon ist für Ruprecht Polenz die Welt wieder in Ordnung.
Pauschale Verurteilungen (außer selbstverständlich von Migranten und der linksextremistischen ANTIFA, denn bei diesem Gruppen besteht Differenzierungspflicht) gehören grundsätzlich zu Polenz’ rhetorischem Handapparat. Weshalb er gestern auch die renommierte Journalistin Liane Bednarz auf schärfste rügte. Sie hatte in den Raum gestellt, es gäbe in der AfD vernünftige Menschen. Das brachte den Hobby-Buntfaschisten in Rage. Wer Mitglied der AfD ist, sei ein Rechtsextremist. Basta! Ihn als vernünftig zu bezeichnen, sollte eigentlich zum sofortigen Ausschluss aus der Gemeinschaft der Aufrechten und Anständigen führen:
Abschließend erlaube ich mir festzustellen, dass Ruprecht Polenz zwar die Fahne der Ukraine in seinem Twitter-Account führt, aber sein Feindbegriff und der Putins nur wenig auseinanderliegen. Überall Nazis und “Wer nicht für mich ist, ist gegen uns!” Vielleicht ist Ruprecht Polenz aber trotz des oben erwähnten nicht unerheblichen Einflusses aus dem backoffice heraus doch nur ein verbitterter alter Mann, dessen Traum, Bundeskanzler zu werden, schon vor fast zwei Jahrzehnten klirrend zerbrach.
Die Zeit läuft gegen Deutschland
Wir wissen es nicht. Was wir aber sehr wohl wissen: Polenz ist nicht allein. Der größte Teil der so genannten Zivilgesellschaft besteht aus Diskreditierern, Diskursausschließerm und nazischnüffelnden Bessermenschen. Na ja, irgendwann wird Deutschland auch die 68er-generationen und ihre Kinder hinter sich lassen. Hoffentlich ist dann allerdings noch genug übrig, um das Gemeinwesen wieder aufzubauen und die aktuell leere Worthülse “Demokratie” mit neuem Leben zu füllen.
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