Michael van Laack
Bisher hielt ich die ARD lediglich für einen ideologischen Vollstreckungsgehilfen der Bundesregierung. Offensichtlich aber ist die von jedem volljährigen Bundesbürger gepamperte “Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland” häufig auch der Ideengeber.
Zumindest liegt die Vermutung nahe, wie ein “Kommentar” von Lorenz Beckhardt zum „Earth Overshoot Day“ („Erdüberlastungstag“) aus dem Jahr 2019 zeigt. Seinerzeit empörte dieser Beitrag viele Journalistenkollegen, wie es heißt. Heute wissen wir: die Empörung hatte nichts mit dem Inhalt seiner Meinungsäußerung vor einem Millionenpublikum zu tun, sondern wurde von der rotgrünen Journaille als zum damaligen Zeitpunkt strategisch unklug verstanden. Nicht nur, weil es für SPD und vor allem die Grünen damals nicht sonderlich gut lief.
Heute werden Beckhardts feuchte Träume (um genderkorrekt auch einmal den weiblichen Teil seiner geschlechtermultiplen Persönlichkeit anzusprechen) mehr als nur wahr.
Täuschungsversuche wohin man schaut!
Den Bürgern möchte man dreierlei glauben machen:
- Die Mehrheit der Bundesbürger ist gern bereit, für die Bekämpfung des Klimawandels und Deutschlands Sieg über die Hitze in der Welt Opfer zu bringen.
- Mühelos können wir vom Verbrenner aufs E-Auto umstellen, da es uns binnen weniger Jahre gelingen wird, Deutschland in ein Paradies alternativer Stromerzeugung zu verwandeln, dass die notwendige viereinhalbfache Menge an Terawatt-Stunden mit einem Fingerschnipsen erzielen kann, ohne auch nur noch einen Kubikmeter Gas, ein Liter Öl oder ein Kilo Kohle verbrennen zu müssen.
- Wäre Putins brutaler Angriff auf die Ukraine nicht erfolgt und hätten wir nicht als Antwort so hart sanktionieren müssen, läge die Inflation um die 2 % und das Autofahren wäre in Deutschland so billig wie noch vor einem Jahr.
Was den ersten Punkt betrifft, so wurden und werden die Bundesbürger nicht gefragt. Die Bereitschaft, für die grünen Klimakriegs-Ziele große Opfer zu bringen, wurde und wird stillschweigen vorausgesetzt. Neue (schon beschlossene oder auf den Weg gebrachte) Gesetze zeigen darüber hinaus: Wer nicht will, wird gezwungen. “Rücksicht” ist ein Begriff, dessen Bedeutung die Ampel im Wörterbuch nachschlagen muss. Dies zeigen die vereinfachten und verkürzten Genehmigungsverfahren für Windrad-Parks, die Verringerung der Mindestabstände zu Wohnhäusern, die grobe Vernachlässigung des Umwelt- und Tierschutzes.
Keine schlechte, sondern lediglich eine zu schnelle Entwicklung!
Zum zweiten Punkt: Die Gefährdung der Energiesicherheit bestand schon vor dem Ukrainekrieg. Die rein ideologische Abschaltung aller Atomkraftwerke und die verkürzte Förderungserlaubnis für Kohle bei gleichzeitiger technischer Unmöglichkeit, speicherfähigen (also nicht nur Verbrauchsenergie) durch alternative Energien erzeugten Strom dauerhaft bereitzustellen, führte zur Verunsicherung an den Märkten und steigenden Preisen in verschiedensten Energiesektoren. Die CO2-Abgabe tat ihr Übriges. Dass sich dadurch auch Lebensmittelpreise dauerhaft erhöhen würden, war selbstverständlich gewollt. Gleiche Effekte sollte und soll auch weiterhin die Anhebung der “Qualitätsstandards” bei Fleisch, Fisch und ihren Nebenprodukten erzielen.
Last but not least: Auch ohne Putin wären wir in eine verheerende Energiekrise und eine dauerhafte Inflation “gestolpert”. Nur wäre das halt kontrollierter geschehen, so dass die Regierenden die Bürger binnen vier bis sechs Jahren an die Mangellage hätten gewöhnen bzw. sie von bestimmten Gütern entwöhnen können. Lediglich die Geschwindigkeit der Verarmung größerer Teile der Bevölkerung macht den Regierenden Sorgen. Nicht die Tatsache als solche. Soziale Verwerfungen waren in alle Planspiele (Spieltheorie) auf EU- und Bundesebene schon lange eingepreist; man könnte fast behaupten, gewollt.
Die Mehrheit der Bürger wird sich dumm halten lassen
Halt Du sie arm, ich halt sie dumm. – Dieses Zusammenspiel zwischen Staat und Medien funktioniert aktuell weniger gut, denn die Geschwindigkeit der Umwandlung der Bundesrepublik von einem Industrieland in eine deindustrialisierte Zone verläuft in einer unerwünschten Geschwindigkeit. Das ist der einzige Grund, warum sich Erklärbaren wie Habeck aktuell Sorgen machen. Und das ist auch der einzige Grund, warum sie Empathie für die Bevölkerung haben: Sie verlieren die Kontrolle über den geplanten Niedergang und könnten somit in den Sog einer Lage gezogen werden, die sie nicht mehr beherrschen und die das langfristig erwünschte Ergebnis zum falschen Zeitpunkt – weil zu früh – liefert.
Quidquid agis,
prudenter agas
et respice finem!
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