Michael van Laack
Wir erinnern uns: Immer dann, wenn in Deutschland größere Menschengruppen auf der Straße Regierungskritik übten, waren die Nazis wieder unter uns. Ganz egal, ob beim Thema Migration (Integration), Klimawandel oder Corona. Der Reflex der deutschen Medien ist immer der gleiche. Manchmal saugen sie das Wording aus dem Kreis deutscher Regierungsvertreter oder Mandatsträger auf, mal ist es vorauseilender Gehorsam.
So auch aktuell. Die Bauerproteste in den Niederlanden hat man so lang als möglich beschwiegen. Als dies nicht mehr möglich war, wurden die Protestler als Kriminelle dargestellt, die keine andere Absicht hätten, als Autos abzufackeln und Polizisten zu verletzen.
Kritik an Regierungspolitik ist immer rääächts!
Wie einst bei den Gelbwesten fürchten in diesen Tagen alle Rotgrünen und die ihnen jeden Wunsch von den Lippen ablesenden Medien, dass diese Bauernproteste zur Unzeit auch nach Deutschland schwappen könnten. Zur Unzeit deshalb, weil die Grünen gerade wichtigeres zu tun haben, als sich von dummen Bauern ihre Landwirtschaftsreform samt gewollter Hyperinflation bei Fleisch-, Käse- und Eierpreisen kaputtmachen zu lassen.
Deshalb hat sich (bedauerlicherweise) diesmal zuerst die scheinkonservative “Welt” erbarmt, Cem Özdemir und seiner wackeren veganen Legionen zur Seite zu springen und gewarnt, Bauernproteste in Deutschland würden umgehend von Nazis und den (mangels Corona und dem wenig Erfolg versprechenden Thema Putin aktuell beinahe beschäftigungslosen) “Querdenkern” unterwandert.
Die Bauern sind reich, denn im Bioladen ist alles teuer!
Die deutschen Bauern fürchteten um ihre Existenz, heißt es im Welt-Artikel lapidar. Ein Gefühl, dass man in den Schreibstuben der Redaktion verständlicherweise nicht nachvollziehen kann. Wenn der Welt-Redakteur im Edelbioladen einkauft, zahlt er für ein Demeter-Hühnerei 80 Cent und für ein Kilo gut abgehangenes Rinderfilet 65 Euro. Deshalb stellt für ihn die Furcht vor Existenzverlust lediglich Jammern auf hohem Niveau dar.
Darum muss es – denkt man sich bei der Welt – einen ganz anderen Grund für die Proteste geben, die sich seit dem vergangenen Wochenende langsam auch in Deutschland entwickeln. Welche Ursache wäre da “schlüssiger” als: Da sind wieder Nazis am Werk, die die nur teilweise vorhandenen und noch weniger berechtigten Ängste der Landwirte verstärken.
Nazihorden mischen sich unters “brave” Bauernvolk
“Unter die Protestler mischen sich, gerade in sozialen Medien wie Telegram und Twitter, immer wieder „Querdenker“ und Rechtsextremisten. Die „Identitäre Bewegung“ behauptete, den „lokalen Widerstand“ der Bauern in Sachsen zu unterstützen. Auch die vom Verfassungsschutz beobachteten „Freien Sachsen“ vereinnahmten den Protest laut „t-online“ teilweise für sich.” berichtet die Welt deshalb heute besorgt.
Aus diesem Grund sollten deutsche Bauern ihre Traktoren lieber dort lassen, wo sie hingehören: Auf den Feldern! Besser wäre es, die ein oder andere Petition zu verfassen und der Bundesregierung zu übergeben. Da könne man sicher sein, nicht Seit an Seit mit Faschisten zu agieren. Man stelle sich nur vor: Bauer Quax aus NRW auf seinem Traktor, daneben Pseudo-Bauer Himmler (im Hauptberuf “Rechter Troll”) aus Sachsen auf einem für ein paar Stunden geliehenen Fahrzeug… Und dann beide am nächsten Tag in trauter Einheit nebeneinander auf der Titelseite der BILD-Zeitung… Worst case, oder?
Nur die Stärksten überleben – So läuft das in der “Natur”
Nein, so geht das nicht, werden uns die deutschen Medien bald unisono erklären. “Wehret den Anfängen!” “Bauern, wehrt Euch! Demonstriert nicht mit Nazis!” Und schon – wenn man nur redundant Artikel wie den heutigen mit der Überschrift „Querdenker und andere Spinner versuchen, die Proteste zu missbrauchen liefert – wird der “Bauernaufstand” in Deutschland im Keim erstickt und Cem Özdemir kann ganz in Ruhe der ökologischen Landwirtschaft zum Sieg verhelfen und jene 80 % der Höfe, die unsere linken Bio-Journalisten nicht zur Sicherstellung ihrer Einkäufe benötigen, sterben lassen. Darwin mal anders!
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