Michael van Laack
In den vergangenen Monaten sahen wir häufig eine Bundesregierung, die bei allem, was sie beschloss oder im Rahmen der EU und der NATO mittrug, zögerlich – teilweise gar ängstlich – agierte. Damit kann und muss jetzt Schluss sein.
Ob es Diskussionen um Waffenlieferungen, Sanktionspakete oder diplomatische Bemühungen um einen Waffenstillstand waren: über allem schwebte neben der Sicherstellung der Energieversorgung das Bedürfnis, Putin nicht allzu sehr zu verärgern oder zu provozieren. Diese Rücksicht muss Deutschland nun nicht mehr nehmen. Putin hat uns endgültig den Gashahn zugedreht. Nichts anderes bedeutet die Erklärung von Gazprom, dass bis auf weiteres kein Gas mehr durch Nord Stream 1 fließen werde. Die 20 %, die er bisher noch hat liefern lassen, machen den Braten auch nicht mehr fett. Deshalb sollte die Bundesregierung Nord Stream 1 zeitnah schließen, damit das perfide Spiel keine Firtsetzung finden kann.
Endgültig nicht mehr von Russlands Gas abhängig!
Russland hat den letzten Trumpf verspielt und beendet endgültig unsere Abhängigkeit von seinem Gas. Das Tischtuch ist zerschnitten. Der deutsch-amerikanische Wirtschaftswissenschaftler Rüdiger Bachmann zieht daraus die einzig logische Konsequenz:
Warum sollten wir in dieser Situation noch irgendwelche Rücksichten auf Russland nehmen? “Die haben Atomwaffen, deshalb müssen wir weiterhin ganz lieb zu Putin sein!” höre ich sagen. Und die Kettenhunde des Faschisten im Kreml machen ja auch immer mal wieder Ansagen Richtung Westen, die ihre Wirkung bei manchen nicht verfehlen. So drohte erst gestern eine Sprecherin Putins unverhohlen mit einem “Atomunfall” im AKW Saporischschja, falls die EU sich auf strengere Visa-Bestimmungen für russische Staatsbürger einigen würde.
Putins Lautsprecher in Deutschland: “Die Linke” und Teile der AfD
Solcherlei Drohungen werden von der Linkspartei und Teilen der AfD dankbar aufgegriffen, um eine “vernünftige Russlandpolitik” anzumahnen. Ich sage: Wir waren vernünftig und über weite Strecken zu freundlich zu und unverbindlich gegenüber einem Mann, der ein Nachbarland in seinen Besitz bringen oder (falls ihm das nicht gelingt) so weit als möglich zerstören will. Zu freundlich zu einem Mann, dem Lügen zur Gewohnheit geworden ist, auf dessen Wort man sich nicht mehr verlassen kann und dem Menschenleben nichts bedeuten.
Nur totale Unterwürfigkeit könnte den Wutwinter milder verlaufen lassen
Deutschland hat mit Blick auf Russland nichts mehr zu verlieren. Der Wutwinter wird kommen, Wohlstandsverlust wird eintreten. So oder so! Auch dann, wenn wir unterwerfen uns dem Willen des Kriegsverbrechers Wladimir Putin unterwerfen würden. Denn die Krise ist vielfältiger, als uns die Leute mit den einfachen Lösungen zu erklären bemüht sind: Die Pandemie, China, Lieferkettenproblematik, Rohstoffverknappung, Green Deal. All das bildete schon vor dem 24. Februar eine toxische Mischung. Putins Krieg und unsere Reaktionen darauf sind nur das letzte Glas Wasser, welches das Faß zum Überlaufen gebracht hat. Doch dieses Glas ins Faß zu gießen, war unvermeidbar.
Da die Lage nun mal so ist, wie sie ist, hat Deutschland jetzt faktisch Carte blanche und muß auf Russlands Befindlichkeiten keine Rücksicht mehr nehmen. Putin hat der EU und Deutschlandoffiziell (zumindest für jeden der sehen will, sichtbar) den Energiekrieg erklärt und droht für den Fall, dass die Ukraine weiterhin unterstützt wird, weitere Konsequenzen an.
Vor einem Kampfhund, der beißend durch die Landschaft zieht, kuscht man nicht. Man fängt ihn und sperrt ihn ein oder erschießt ihn. Im übertragenen Sinn heißt das: Deutschland und die ganze EU darf jetzt keine Rücksicht mehr nehmen sondern muss alles Mögliche und Sinnvolle tun, um zu verhindern, dass Putin immer mehr Opfer anfällt, beißt und tötet!