Alex Cryso
Jan Böhmermann mal wieder: Der selbsternannte TV-Komiker machte Oma schon skandalträchtig zur Umweltsau. Nun stellt der 41-Jährige erneut unter Beweis, um was sich die deutsche Jugend anno 2022 wirklich Gedanken macht: Kulturelle Selbstabschaffung, jede Menge Wokeness und dem damit verbundenen regen Auge für versteckte Nazi-Symboliken, Diskriminierung und angebliche Frauenfeindlichkeit.
Mittlerweile ist Böhmermann selbst fündig geworden und fordert die Abschaffung des deutschen Apothekenlogos. Das große rote „A“ mitsamt der Schlange und der Schale soll also weg. Laut Böhmermann stammt das Überbleibsel aus der NS-Zeit, die heutzutage mit nie da gewesener Akribie flankiert werden muss. Wir alle wissen ja: Je länger Hitler tot ist, desto mutiger und konsequenter wird er bekämpft.
Würde Böhmermann lieber sterben, als unter dem Nazi-Logo Medikamente abholen?
Mit dem Nazi-Thema kann man sich in Deutschland eben bestens öffentlich profilieren. In einer der letzten Folgen seines Podcasts „Fest und flauschig“ bestätigte Böhmermann, dass ihm im Sommerurlaub aufgefallen sei, dass fast alle europäischen Apotheken ein grünes Kreuz als gemeinsames Logo haben. Nur im vorzeitlich-düsteren Deutschland hält man wieder an alten Zöpfen fest, oh Schreck! Die Erklärung dazu lieferte er unverzüglich nach: „Ich interessiere mich null für Apotheken, ich finde nur dieses Logo – seit ich denken kann – eine ästhetische, gestalterische Beleidigung, und jetzt weiß ich auch, warum: Weil die Nazis dahinterstecken.“
Wem das nicht zu fachspezifisch ist, dem sei als Erklärung hinzugefügt, dass der Schriftstil „Fraktur“, in der das Apotheken-A gehalten wurde, in der Nazi-Zeit eingeführt wurde. Auf der Internetseite des deutschen Apothekenmuseums in Heidelberg fand Böhmermann über das „Relikt des dritten Reiches“ schließlich heraus, wie das Logo genau entstanden ist. Außerdem befand der Schmalspurkomiker, es „sehe echt Scheiße“ aus. Und auch, dass die Apotheker endlich mal „was Geiles“ machen sollten. Nun denn…
Die Schlümpfe sind AfD-blau – Weg damit!
Die ursprüngliche Version wurde 1936 im Rahmen eines Wettbewerbs für ein einheitliches deutsches Apothekenlogo in die Welt gesetzt – damals noch mit einem weißen Schweizer Kreuz darauf. Reichsapothekenführer Albert Schmierer ersetzte dieses jedoch mit einer Rune (Manrune, Lebensrune). 1951 wurde das Apotheken-A erneut überarbeitet und in sein heutiges Erscheinungsbild gebracht. Die Rune wurde entfernt, um sie gegen Schlange und Kelch einzutauschen.
Nach Winnetou, Layla und den angeblich so frauenfeindlichen Karikaturen auf deutschen Rummelplätzen geht die linke Verbotskultur in die nächste Runde, um dabei mehr neurotische Züge anzunehmen. Man darf also gespannt sein, wenn sich die Neo-Puritaner und selbsternannten Sittenwächter als nächstes ausgucken: Die Schlümpfe? Butterkekse? Pflanzendünger? Heizkissen? Schultüten? Massagebälle? Die Menschen, die ständig Toleranz und Vielfalt predigen wollen in Wahrheit eine Gesellschaft der geistig Unfreien heranzüchten. Und zum Lachen war der linksextreme Böhmermann ohnehin noch nie.