Michael van Laack
Bischof Bätzings Reaktion auf Kurt Kardinal Kochs inhaltlichen Vergleich zwischen dem Synodalen Weg 2022 und den “Deutschen Christen” ab 1932 überrascht. Denn eigentlich ist für ihn (wie für alle linksliberalen bis linken Katholiken Deutschlands, deren Theologie nach Häresie riecht) der Papst ein alter weißer Mann, umgeben von noch älteren wenn auch nicht immer weißen Männern, dessen einzige Aufgabe darin besteht, die Funktionärselite in Ruhe eine neue Lehre für die Weltkirche konzipieren zu lassen und sie anschließend abzusegnen.
Vorgestern jedoch erinnerte sich der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz plötzlich und unerwartet daran, dass der Papst eine übergeordnete Autorität besitzt. Was war geschehen?
Kurt Kardinal Koch, der Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, hatte der bei Linkskatholiken seit Jahren wegen ihrer konservativen Haltung verhassten Publikation “Die Tagespost – Wochenzeitung für Politik, Gesellschaft und Kultur” ein Interview gegeben, das am 29.09.22 unter der Überschrift “Die Wahrheit macht frei, nicht die Freiheit wahr!“.
Bätzing kennt Unterschied zwischen substantiellem und strukturellem Vergleich nicht
Mit Blick auf die Äußerungen einiger Bischöfe, die neben Schrift und Tradition weitere Offenbarungsquellen im Zeitgeist entdeckt zu haben glauben, die angeblich rechtfertigen, dass die Genderideologie Teil der kirchlichen Lehre wird (oder gar umgekehrt) führte Kardinal Koch u. a. aus:
Es irritiert mich, dass neben den Offenbarungsquellen von Schrift und Tradition noch neue Quellen angenommen werden; und es erschreckt mich, dass dies – wieder – in Deutschland geschieht. Denn diese Erscheinung hat es bereits während der nationalsozialistischen Diktatur gegeben, als die so genannten „Deutschen Christen“ Gottes neue Offenbarung in Blut und Boden und im Aufstieg Hitlers gesehen haben. Dagegen hat die Bekennende Kirche mit ihrer Barmer Theologischen Erklärung im Jahre 1934 protestiert, deren erste These heißt: ‘Wir verwerfen die falsche Lehre, als könne und müsse die Kirche als Quelle der Verkündigung außer und neben diesem einen Worte Gottes auch noch andere Ereignisse und Mächte, Gestalten und Wahrheiten als Gottes Offenbarung anerkennen.’
Was die FAZ und die ARD sagen, ist für Bätzing das Evangelium
Zahlreiche Bätzing und dem häretischen Teil des Synodalen Wegs wohlgesonnene (weil katholikenfeindliche) Medien konstruierten daraus einen Nazivergleich und traten eine Empörungswelle los. Die Welle schwappte bis nach Fulda, wo zu diesem Zeitpunkt die deutschen Bischöfe den letzten Tag ihrer ohnehin nicht streßfreien Herbstvollversammlung absolvierten.
Der Vorsitzende DBK verließ sich (vermutlich ohne Kochs Interview vollständig gelesen und den Kontext erfasst zu haben) auf die Bewertung der ihn seit Jahren streichelnden antikirchlichen Medien und forderte vom Kardinal umgehend eine Entschuldigung.
Ansonsten wolle er sich beim Papst beschweren, führte er über das hier Geschriebene bei der Abschlusspressekonferenz zur Herbstvollversammlung aus.
Koch reagierte umgehend und erklärte, er könne seine Aussage inhaltlich nicht zurücknehmen. Er bedauere allerdings, mißverstanden worden zu sein, womit er wohl meinte, Bätzing und manch anderer sei
offensichtlich nicht nur zu dumm, einen strukturellen von einem substanziellen Vergleich zu unterscheiden, sondern auch nicht in der Lage, einen Satz mit einer historischen Analogie sinnerfassend zu zitieren.
wie Peter Esser den Vorgang später bewertete.
Doch damit ist die abstruse Geschichte um einen Nazivergleich, der nie einer war (und gewiß auch nicht als ein solcher verstanden werden wollte), noch nicht zu Ende erzählt. Denn Kochs rasche Antwort brachte Bätzing erst richtig in Rage. Vermutlich, weil er nicht so rasch mit einer Reaktion gerechnet hatte und wohl auch, weil er argumentativ nichts entgegensetzen konnte.
In einer gestern auf der Webpräsenz der Deutschen Bischofskonferenz veröffentlichten Erklärung führt Bätzing aus, Koch habe mit seiner Antwort alles noch schlimmer gemacht, denn
Der Satz von Kardinal Koch in seiner gestrigen Stellungnahme: „Und ich muss wahrnehmen, dass Erinnerungen an Erscheinungen und Phänomene in der nationalsozialistischen Zeit in Deutschland offensichtlich tabu sind“, verletzt erneut. Er suggeriert nämlich, in Deutschland würden wir uns nicht dem schrecklichen Erbe des Nationalsozialismus stellen. Mit Entschiedenheit weise ich diese neuerliche Unterstellung zurück.
Mach Papa nicht noch wütender, als er schon ist, Georg!
Nun wird die Causa wohl doch dem Papa in Rom gepetzt. Hoffentlich ist sich Bätzing bewusst, dass man dort nicht auf den plumpen Versuch der Disqualifikation als Nazivergleich hereinfallen sondern sich der Argumentation des Kurienkardinals insgesamt widmen wird. Bätztng wird sich ohnehin auf einiges gefasst machen müssen, wenn die deutschen Bischöfe im November zum ad limina-Besuch nach Rom reisen.
Falls er sich schon vorher vom Papa eine Ohrfeige abholen möchte, bleibt ihm das selbstverständlich unbenommen; aber ein Mensch mit einem so mimosenhaften Habitus, wie er Bätzing zueigen ist, sollte im persönlichen Interesse und dem seiner häretischen Freunde alles vermeiden, was Papa dazu bringen könnte, ganz doll mit ihm zu schimpfen!