Michael van Laack
Schadenfreude ist keine christliche Tugend. Aber tugendhaft muss man sich gegenüber einem Kriegsverbrecher und Völkerrechtsverletzer auch nicht benehmen. Auf Wladmir Putins Geburtstagstorte brennt nun eine 71. Kerze. Und die dürfte sich nicht so schnell ausblasen lassen, wie die 70 anderen.
Vor wenigen Stunden wurde die einzige Verbindung zwischen der Krim und dem russischen Festland massiv beschädigt und dürfte für einen längeren Zeitraum als Nachschub- oder Fluchtweg (je nachdem, wie sich die Situation weiterentwickelt), nicht mehr verwendbar sein, wie dieses Video zeigt.
Nicht kriegsentscheidend, aber doch schwerwiegend
Denn es wird nicht reichen, das Feuer zu löschen und dann ein paar stählerne Bodenplatten über das gerissene Loch zu legen. Die Statik muss auf der gesamten Länge des Bauwerks überprüft werden. Zudem gilt der Grundsatz: Was einmal geht, geht zweimal. Eine zweite Explosion an der richtigen Stelle dürfte die Brücke auf Jahre unpassierbar machen oder gar im Meer versenken. We will see…
Putin hatte schon vor einigen Wochen – als es vereinzelte Angriffe gegen militärische Anlagen auf der 2014 illegal annektierten Krim gab – massive Vergeltung für den Fall angekündigt, dass die Brücke zerstört würde.
Da wir aber gleichzeitig hören, dass es innerhalb des Führungszirkels von Putin gärt und er zunehmend in den eigenen Reihen heftigst kritisiert wird, erscheint eine massive Reaktion eher unwahrscheinlich. Oder auch nicht. Denn nur eines scheint in diesem Krieg noch sicher: Es gibt keine Gewissheiten mehr!