Cem Özdemir: Hoheit über die Kochtöpfe der Nation ist mein Endziel!

Michael van Laack

Kurz vor Weihnachten verkündet uns Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir seine ganz eigene frohe Botschaft: Mit ihm als Minister wird sogar das Essen besser… Oh wait – Nein, da habe ich mich verlesen. Aus seiner Sicht ist es die Pflicht jedes anständigen und aufrechten Ernährungsministers (also seine), sich als Vertreter des Staates in die “Essgewohnheiten seiner Bürger” einzumischen.

Wo kämen wir denn auch hin, wenn weiterhin jeder selbst entscheiden dürfte, was er kaufen und essen möchte. Freiheit muss auch Grenzen haben. Die habe er bereits gezogen und wolle auch noch weitere einziehen, so der Cannabis-Dauerabonnent in einem Artikel von “Welt+”,

der leider hinter einer Bezahlschranke verborgen ist.

Mir kam die Currywurst zu den Ohren raus

In diesem Artikel beklagt Özdemir unter anderem, dass zu seiner Schulzeit Kinder türkischer Gastarbeiter oft wochenlang nur Currywurst mit Pommes zu essen bekam, weil es kaum Schulküchen gab und Mütter, die nicht die vom Staat erwartete Funktion als Familienbekocherin erfüllen konnten oder wollten, den Kindern dann einfach ein paar Mark zur Sebstversorgung in die Hand drückten, die größtenteils in Fastfood investiert wurden.

Auch heute sei Fehl – und Mangelernährung immer noch bei vielen Kindern der soziologischen monetären Unterschicht zu finden, obwohl es viele Schulküchen gäbe. Doch diese würden eben nicht ausgewogene vegane Rinderfiletsteaks mit Süßkartoffelpüree und Biohafermilch-Schokopudding anbieten, sondern eben oft minderwertiges und fettes Fleisch sowie totgekochtes Gemüse, das zuvor nicht mit Liebe und einem Küsschen für jede Möhre gesät, geerntet und verarbeitet wurde.

Gleiches Essen für gleiche Bürger

Alle Menschen seien gleich (Vermögen und Bildung machen aus niemandem einen Besseressendürfer) und deshalb hätten auch alle ein Recht auf gleichbleibend gutes Essen. Und da in immer mehr Haushalten ohnehin kaum mehr selbst gekocht würde, müsse der Staat als Küchenchef einspringen. Sowohl in Kitas, Schulen und Universitäten als auch in Betriebskantinen oder kommunalen Suppenküchen. Entsprechend müsse er auch Einfluß nehmen dürfen auf das, was die Bürger zu essen bekämen und welche Produkte ein absolutes NoGo seien.

Selbstverständlich, so der Minister “muss [es] uns gelingen, Maß und Mitte, Genuss und Freude am Essen, zusammenzubringen.” Man dürfe niemandem verwehren, auch schonmal das falsche zu essen. Doch – so der Subtext seines Welt-Gastbeitrags – Ziel des Staates muss es sein, nach der Hoheit über die Kinderbetten auch jene über die Kochtöpfe zu erhalten.

Danke für Nichts, lieber Cem!

Frühkindlich antrainiertes Essverhalten führt im Ergebnis in einigen Jahren dazu, dass es überhaupt niemanden mehr gibt, der weiß, wie eine echte Currywurst schmeckt, weshalb er das vegane Ersatzprodukt als Nonplusultra preisen wird und mit der veganen Wurst auch gleich den Mann, der in alle Kochtöpfe schaut: Cem Özdemir, den Schutzherrn der Bioqualität, Spender aller Tofu-Freuden und vorbildlichen Schweishaxn-Killer!

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