Michael van Laack
Die römisch-katholische Professorin Dr. Marianne Heimbach-Steins lehrt an der westfälischen Wilhelms-Universität zu Münster. Sie hat dort den Lehrstuhl für “Christliche Sozialwissenschaften und sozialethische Genderforschung” inne. Gestern hat sie auf einer Tagung in Münster Klartext gesprochen und dazu aufgerufen (freilich ohne es zu wagen, dies direkt zu formulieren), die römisch-katholische Kirche sofort zu verlassen, wenn man nicht im Selbstmord enden wolle. Dies gelte ihrer Ansicht nach vorrangig für Mitglieder des dritten bis 47.263ten Geschlechts.
Und Nein: Das ist kein Aprilscherz!
Sie [die römisch-katholische Kirche] ist ein gefährlicher Ort, weil sie Menschen ausschließt, weil sie Menschen krank macht und bis in den Suizid treibt.
zitiert das hauptsächlich von der deutschen Bischofskonferenz und somit aus Kirchensteuergeldern finanzierte Internetportal haeretisch.de, das unter dem Tarnnamen “katholisch.de” die Katholiken Deutschlands seit vielen Jahren gegen Papst und Weltkirche aufwiegelt, unvollständig bis falsch informiert und sich ganz in den Dienst jener Sozialisten stellt, die es sich seit vielen Jahrzehnten zur Aufgabe gemacht haben, die Kirche nach einem erfolgreichen Marsch durch die Institutionen zu entkernen und nur das von der Lehre stehen zu lassen, was unbedingt notwendig ist, um den äußeren Schein zu wahren, die augenscheinlich ernsthaft besorgte und vermutlich tieffromme Akademikerin.
Das ist mir zu inkonkret
Ich bin nun allerdings mächtig irritiert (fast schon traumatisiert) und habe deshalb zahlreiche Fragen: Für welche homosexuellen oder nicht-binären Personen ist die Kirche “potentiell gefährlich”? Für alle? Vom tragischen Ende her gedacht sogar für die atheistischen, muslimischen, jüdischen und buddhistischen non-heterosexuellen Menschheitsgeschwister? Könnten auch diese suizidgefährdet werden, wenn sie sich mit der römisch-katholischen Sexualmoral tiefer auseinandersetzen oder in Debatten mit katholischen Freunden und Bekannten spüren, dass diese ihr Sexualleben für sündhaft halten?
Gilt die Gefährdungslage auch für queere Menschen aus anderen christlichen Gemeinschaften, die permanent in der gelebten Ökumene Ablehnung ihres So-Seins erfahren? Und sind wirklich alle LGBT-Katholiken gefährdet – also auch die, die zwar noch Kirchensteuer zahlen und regelmäßig die Post des Vatikans an die DBK in den Medien verfolgen, auch wenn sie seit ihrer Firmung keine Kirche mehr von innen gesehen haben?
Ist alles nur halb so schlimm oder gar noch schlimmer?
Oder müssen wir uns (Gott sei Dank, sollte man da fast schon denken) nur um jene Sorgen machen, dass sie sich vergiften, erhängen, ertränken, erschießen oder gar verbrennen könnten, die tief und fest an Gott glauben, sich an der Lehre der Kirche orientieren und “regelmäßig praktizieren”, wie man das heute nennt? Falls also das die Zielgruppe sein sollte, um die sich die hochdotierte gendergerechte Sozialwissenschaftlerin am meisten sorgt: Warum rät sie diesen Menschen nicht, viel zu beten und darauf zu vertrauen, dass Gott sie stark macht gegen alle tatsächlichen und angeblichen Anfeindungen der satanischen Institution Weltkirche?
Doch nun kommen weitere Schrecken erzeugende Gedanke in mir auf: Werden auch Geschiedene in den Suizid getrieben, denen die Kirche verwehrt, die zweite Liebe ihres Lebens kirchlich zu heiraten? Ebenso wie jene Priester, die Tag um Tag mehr unter ihrem frei gewählten Zölibat “leiden”? Oder die Frauen, die daran “zerbrechen”, ihre von G*tt erhaltene Berufung zum Priesteramt nicht mit einer Priesterweihe krönen zu können?
Fragen über Fragen!!!
Meine Antwort auf all das wäre übrigens eine einfache und dennoch problemorientierte, weshalb sie für die Professorin mit dem Doppelnamen (was auch sonst!) zweifellos als Lösungsmöglichkeit ausscheidet:
Ihr wollt mich so fertig machen, dass ich mich vom höchsten Aussichtspunkt des Kölner Doms in den Tod stürze? Sorry, ihre Widerlinge. Euer Plan wird nicht aufgehen. ich trete bei Euch aus und klopfe den Staub von meinen Füssen, der von den Wegen, die ich bisher mit Euch gegangen bin, hängengeblieben ist.
Die Schlangenzungen werden vertrocknen!
Für Frau Heimbach-Steins und katholisch.de ist diese Option freilich nicht zielführend: Diesen Leuten geht es darum, mit solchen nicht verifizierbaren Behauptungen und einer großen Portion Gefühlsduselei den Druck auf Bischöfe und Kleriker zu erhöhen, damit sie endlich die zigtausend psychisch Auffälligen außerhalb der zwei real existierenden biologischen Geschlechter, die sich dem dritten bis 47.264ten Geschlecht (seit ich den Artikel begonnen habe, ist bereits ein weiteres entdeckt worden) als normal erachten, ihnen Respekt für ihr Outing erweisen und Quoten überall zusichern, wo innerhalb unserer Kirche haupt-, neben- oder ehrenamtliche Stellen zu vergeben sind.
Heimbach-Steins und die Ihren wollen entweder die Zerstörung der Kirche oder die absolute Vormachtstellung in ihr. Da sie mittlerweile erkannt haben, Letzteres gegen die Weltkirche und vor allem gegen Christus nicht erreichen können. arbeiten sie an Ersterem. Doch die Pforten der Hölle werden die Kirche nicht überwältigen. Auch nicht die schwarze Schlangenzunge einer Münsteraner Professorin.