Die Polizei ist der Klimasekte hilflos ausgeliefert

Michael van Laack

Man gewinnt zunehmend den Eindruck, die Mitglieder der Polizei hätten sich (nicht nur in Berlin, aber dort besonders augenfällig) in den vergangenen Wochen einige Gewohnheitsrechte erstritten:

Wir haben ein unwiderrufbares Ankleberecht

Das erste Gewohnheitsrecht besteht offensichtlich darin, dass sie sich täglich unbehelligt auf Straßen und an Fahrzeuge kleben dürfen, während die Polizei nicht das Recht hat, sie daran zu hindern. Die Ordnungshüter muss erst einmal 30 Minuten salbungsvoll auf die Blockierer einreden, bitte nicht auf die Straße zu gehen, dort Plakate zu entrollen und sich anzukleben.

Gefährder unserer Aktionen sind zu bestrafen

Das zweite Gewohnheitsrecht besteht darin, dass die Polizei diese Straftäter vor verärgerten Autofahrern zu schützen hat, weil sich im besten Deutschland aller Zeiten jedermann im Namen der Klimarettung geduldig nötigen lassen muss. Das ist politisch so gewollt und die Polizei sorgt in zahlreichen Fällen mittlerweile nicht mehr primär für Recht und Ordnung, sondern ist zum Ausführungsorgan diverser Parteiideologen inklusive deren parteinahen Staatsanwälten und Richtern geworden. Was eine Straftat ist und wie sie ggf. geahndet werden soll, wird immer mehr zur Auslegungssache. Der Buchstabe des Gesetzes ist gegenüber jenen Nötigern, die links und grün wählen, so milde wie möglich auszulegen.

Polizei, Sanitätsdienst und Straßenbauamt sind unsere persönlichen Diener

Das dritte Gewohnheitsrecht besteht darin, dass die Klimakleber schmerzfrei von der Straße zu entfernen sind und die Straßenbaumeisterei einen ständigen Notdienst einzurichten hat, um Fahrbahnlöcher rund um Personen, die man vom Boden meißeln musste, weil sonst ihre zarten klimafreundlichen Oberdemokraten-Hände Schaden nehmen könnten, sofort wieder zu füllen.

Verwöhnt uns, damit wir euch so gestärkt beschimpfen können!

Das vierte Gewohnheitsrecht: Nach jedem Protesttag, an dem man mit kleinen Häppchen gut versorgt und gegebenenfalls auf Kosten der Steuerzahler und der Krankenkassen medizinisch und psychologisch betreut wurde, “übermäßige Polizeigewalt” schreien und mit Tweets zahlreicher MdB und MdL der Linkspartei und der Grünen in dieser Einschätzung unterstützt werden.

Wir müssen unsere Strafen nicht selbst bezahlen

Das fünfte Gewohnheitsrecht besteht darin, sich von Dritten durch Spenden die Kosten für Anwälte und Strafbefehle finanzieren zu lassen, denn zumindest einige Amtsgerichte akzeptieren mittlerweile stillschweigend (obwohl dies einen eindeutigen Verstoß gegen deutsches Recht darstellt), dass die Gesamtsumme eines Tagessatzurteil unmittelbar von Spendenkonten oder NGOs auf das Konto der Gerichtskasse eingezahlt wird.

Wie lange noch?

Wie lange noch, liebe Politiker, liebe Staatsanwälte, Richter und Polizisten? Wie lange sollen die Bürger Ihrer Ansicht nach noch täglich mit solchen Einschränkungen leben müssen, sich nötigen lassen müssen, mildeste Urteile gegen Straftäter aus diesem Milieu zu Kenntnis nehmen? Eine Woche, einen Monat, ein Jahr, ein Jahrzehnt? Bis zum Ende aller Gas- und Kohlekraftwerke? Bis Deutschland das Weltklima um zwei Grad gesenkt hat?

Niemand gibt uns eine Antwort auf diese Frage. Man bittet die Bürger einfach um Geduld und beklagt ihre mangelnde Nötigungsbereitschaft.

Ich würde mich nicht scheuen, Gewalt anzuwenden

Ich sage mal so: Am 29. Oktober 2022 saß ich mit meiner Mutter in einem Taxi, dessen Fahrer dankenswerterweise aufs Gas drückte, um meinem Vater, der vom Krankenhausarzt angekündigt in den allerletzten Zügen lag, zu besuchen. Hätte sich seinerzeit eine Horde klimarettender Straftäter vor uns auf der Fahrbahn aufgebaut, ich hätte sie ohne Rücksicht darauf, ob ihre Haut von den Händen reißt und sie sich die Rippen prellen oder den halswirbel verrenken, von der Straße gezogen.

Gern hätten sie mich dann verklagen können. Definitiv aber hätte ich nicht zugelassen, dass mein Vater nur deshalb seinen letzten Atemzug ohne seine Liebsten tut, weil Sektierer der festen Überzeugung sind, nur durch ihre “Taten” sei die Welt noch zu retten.

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