Michael van Laack
“Die Krise der Kirche ist eine Krise der Bischöfe” lautete der Titel eines Vortrags von Franjo Kardinal Šeper auf der UNA VOCE-Tagung am 19. Oktober 1986 in Düsseldorf. Was sich schon vor 37 Jahren abzuzeichnen begann, entwickelt sich in unseren Tage für alle sichtbar und mit voller “bunter” Pracht.
Anzeichen dafür, dass sich weite Teile des Episkopats und Klerus mehr und mehr von der Lehre der Kirche, ihrem Recht und Katechismus abnabeln, gab es schon lange Zeit. Nicht nur die fast grenzlose Freiheit bei der “Gestaltung” von Gottesdiensten nach dem Novus Ordo, der in den meisten Gemeinden zur allsonntäglichen Pflichtübung mutierten Spendung der Kommunion durch Laien oder als Glaubenszeugnisse getarnten Predigten von Pfarrgemeinderats- oder Vereinsmitgliedern.
Die deutsche Kirche ist seit Luther ein Sorgenkind
Für jeden auch außerhalb der Kirche sichtbar war z. B. die Kontroverse mit Johannes Paul II. anlässlich des Beratungsscheins, der zur straffreien Tötung ungeborenen Lebens notwendig ist und den Erzbischof Dyba treffend “Lizenz zum Töten” nannte. Oder beim Verhalten zahlreicher Bischöfe und Priester gegenüber der Initiative “Wir sind Kirche” die bereits vor mehr als zwei Jahrzehnten fast all das forderte, was der “Synodale Weg” in unseren Tagen verbindlich beschlossen zu haben glaubt.
Seinerzeit wurden Unterschriftenlisten zur Unterstützung der Initiative in zahlreichen Kirchen ausgelegt (in meiner damaligen Heimatgemeinde gleich links neben dem Altar, so dass man der Anregung des Priesters folgend unmittelbar nach dem Kommunionempfang im Vorbeigehen auch gern kurz unterschreiben dürfte) obwohl der damalige Bischof von Münster ausdrücklich Werbung und Sammlung von Unterschriften in Gottesdiensträumen untersagt hatte.
Auch mit Papst Benedikt fremdelten die meisten deutschen Bischöfe sehr, denn er kritisierte redundant den Relativismus, dem zu frönen sie sich seit vielen Jahren verschrieben hatten und erhob den Tridentinischen Ritus, der mit dem “Ende des kirchlichen Mittelalters 1969” endgültig besiegt zu sein schien.
Je schwächer ein Papst, umso stärker die Häretiker
Dann kam Franziskus und mit ihm zog eine gewisse Beliebigkeit in die Flure des Vatikans und von dort überschwappend auch in manches bischöfliche Palais und Pfarrhaus ein. Als die verheerende und nahezu jeden (ob Christ oder nicht) maßlos entsetzende Missbrauchskrise sich immer mehr ausweitete und die Missbrauchszahlen fast schwindelerregende Höhen erklommen, sahen jene Beliebigkeitsfreunde, Liberale und Sozialisten in der Kirche ihre Stunde endlich gekommen.
So wie die Grünen die Klimakrise als Maske vor ihr wahres Gesicht setzten, um politische Macht zu erhalten und ihre Ziele auf ganz anderen Feldern zu erreichen, taten es nun auch das ZdK und die Majorität deutscher Bischöfe. Sie gaben vor, auf dem Synodalen Weg nach Lösungen suchen zu wollen, damit sich nie wiederholen könnte, was sich an Abgründen sexueller Perversion und Machtmissbrauch aufgetan hatte. Tatsächlich aber ging es von Beginn an um eine Revolution, einen innerkirchlichen System Change. Zölibat weg, Frauenpriestertum her, staatliche Ehescheidungen auch als kirchliche Scheidung akzeptieren. Vor allem aber ging und geht es seit dem Ende der Synodalversammlung verstärkt darum, die kirchliche Lehre insgesamt zu schleifen und den Staat (die Regierung) als höchste Autorität anzuerkennen, der sich auch Gott unterwerfen müsse.
Deshalb werden fast eins zu eins die Positionen der christenfeindlich Genderideologie übernommen, deshalb wehen auch vor vielen Kirchen die Hoheitszeichen der neuen Staatsreligion. Queer ist Liebe, Queer schafft Heil, Queer ist Erlösung.
Wir heißen Legion, denn wir sind viele!
In diesen Monaten nun lässt die sogenannte Regenbogenkirche ihre Muskeln spielen: Die Lehre der Kirche ist uns scheißegal, Verbote aus Rom sind nur heiße nach Mittelalter stinkende heiße Luft, wir schaffen Fakten und jeder, der uns kritisiert, ist kein Christ und vermutlich gar ein Nazi.
Viele Multiplikatoren und Gallionsfiguren der deutschen LGBTI-Kirche spielen immer wieder diese Karten. So z.B. in der vergangenen Woche, als bekannt wurde, der ohnehin in den linksgrün-genderieologieversifften antikirchlichen Milieus um Bischof Bätzing, Erzbischof Marx, Bischof Overbeck, Wolfgang F. Rothe und Burkhard Hose (um nur einige zu nennen) verhasste Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki habe einen Priester gerügt, der einen Segnungsgottesdienst für ein homosexuelles Paar gehalten habe und hierbei wohl auch die Grenzen zum Sakrament der Ehe bewusst verwischte.
Reflexartig probten die anständigen und sich selbst als “wahren Christen” bezeichnenden inneren wie äußeren Feinde der römisch-katholischen Kirche den Aufstand:
An Kardinal Woelki freilich prallen solche Anfeindungen ab und er wird keinen Millimeter nachgeben. Andere Bischöfe sind nicht so mutig und charakterfest. Ein Beispiel hierfür gibt der Münsteraner Bischof Dr. Felix Genn immer wieder ab. Er zaudert, zögert und buckelt immer wieder vor der außerkirchlichen medialen und innerkirchlichen Lobbymacht der christenfeindlochen Queer-Community.
Solange wir sie mit Kirchensteuer mästen…
So auch jetzt wieder. Vor etwas mehr als zwei Wochen fand in einer Kirche des Bistums eine als Segnungsgottesdienst getarnte kirchliche Trauung (selbstverständlich ungültig weil ein Nicht-Sakrament) statt. Schon nach wenigen Tagen war der Bischof persönlich über einen zuständigen Mitarbeiter im Generalvikariat über den Vorgang informiert worden, lächelte ihn jedoch weg. Auch als im weiteren Verlauf durch das ein oder andere Posting ein Bild dieser Veranstaltung veröffentlich wurde, reagierte der Bischof nicht.
Vorgestern machte ich den Vorgang – um ihn noch ein wenig weiter nach vorn zu schieben – zu einem Thema auf Ex-Twitter. Der Tweet wurde mittlerweile über 30.000 Mal gesehen, oft geteilt und hundertfach kommentiert.
Hauptsächlich selbstverständlich von der Legion der Buntheit, die sich an den gegenüber Kritikern üblichen Schmähungen und Beleidigungen diesmal selbstübertraf. Mittendrin in diesem Sumpf aus Hass und Hetze oder besser gesagt über ihm thronend einmal mehr der Perlacher Kaplan Rothe, den sein Münchener Erzbischof auf eine ganz besondere Art und Weise liebt, weshalb er ihm stets Narrenfreiheit und hin und wieder auch virtuell über den Kopf streicheln lässt.
“Sie hatten ja keinen Sex in der Kirche!”
Zurück zum Bischof von Münster: er weiß um den Vorgang, er sieht wachsendes öffentliches Interesse, doch er handelt nicht. Warum? Eine mögliche Antwort darauf gibt ein Kommentator unter meinem Tweet: Worüber soll man sich hier aufregen. Sie hatten ja in der Kirche keinen Sex!” Denkt Dr. Felix Genn vielleicht auch so? Oder ist er zu feige, mit einer unpopulären Entscheidung die Lehre der Kirche zu verteidigen, weil ihm dann die LGBT-Lobby im eigenen Haus aufs Haupt steigen würde? Oder ist er – wie man auch von Bätzing, Marx, Overbeck und Ackermann annehmen darf – selbst ein ungeouteter Homosexueller und bekommt beim Betrachten des Bildes ganz andere Gefühle?
Wir wissen es nicht. Was wir aber wissen: Dr. Felix Genn ist kein römisch-katholischer Christ mehr, sondern der anders-katholischen Kirche um Bischof Bätzing beigetreten, da mögen seine Verteidiger noch so oft beteuern, er sei in Wirklichkeit ein frommer Mann des Ausgleichs. Das ist er nicht. Das ist nur seine Maske!