Alex Cryso
Der WDR ist der Sender, wo man die Oma schon mal ungestraft als „Umweltsau“ beschimpfen darf. Weitaus weniger Spaß versteht man beim Westdeutschen Rundfunk, wenn es um den deutschen Humor aus den vergangenen Jahrzehnten geht. Darüber, worüber man in der Vergangenheit noch zwanglos lachte, wacht heutzutage das gutmenschliche Auge unserer grünen Woke-Generation.
Erwischt hat es nun auch Ostfriesen-Komiker Otto Waalkes: So stellte der Sender mehrere Folgen der Otto-Show in seine Mediathek, wobei die Aufzeichnungen noch aus den Jahren 1973 und 74 stammen. Leider sah sich der WDR dazu veranlasst, gleich zu Beginn den folgenden Warnhinweis hinzuzufügen: „Das folgende Programm wird, als Bestandteil der Fernsehgeschichte, in seiner ursprünglichen Form gezeigt. Es enthält Passagen mit diskriminierender Sprache und Haltung“, beziehungsweise „Passagen, die heute als diskriminierend betrachtet werden“:
Er hat “Volksen” gesagt – Steinigt ihn!
Layla, Winnetou, Negerküsse, Zigeunerschnitzel, Mohrenapotheken, frivole Karikaturen auf den Volksfesten, Rastalocken bei Musikern, Indianerlogos auf Festivals und nun auch der Komiker vom Wattenmeer, der im Juli 75 Jahre alt wurde. Dabei wird nicht mal eindeutig, um welche „moralisch verwerflichen Passagen“ es sich überhaupt handelt.
In einer Episode ist beispielsweise von der Pille für katholische Frauen die Rede, in einem anderen Beitrag wird das „chinesische Lied“ besungen: Das Stück heißt „Ping-Pong“ wobei die Frau das kosmische Prinzip des Ping vertritt während ihr der Mann an den Pong fasst. Und in einem weiteren Sketch heißt es: Ein Wohnwagen ist zum Wohnen, ein Schlafwagen zum Schlafen, ein Volkswagen zum Volksen. Kalauer, Wortwitzchen, Slapstick. Dem WDR jedoch Anlass genug, den Leuten ein schlechtes Gewissen einzureden.
Auch Schimanski-Krimis sind nicht ungefährlich
Dort nahm man folgende Stellung zu der merkwürdigen Zensur: „Beliebte Programme und Kultsendungen aus unserem Archiv zeigen wir regelmäßig. Dazu gehört auch „Die Otto Show“ ab 1973. Die Programme werden in ihrer ursprünglichen Form gezeigt. Sie enthalten Passagen, die heute als diskriminierend betrachtet werden. Mit der Einblendung zu Beginn machen wir das deutlich und ordnen das Format dementsprechend ein.“
Bereits im letzten Jahr wurden alte Schimanski-Folgen mit einem ähnlichen Warnhinweis versehen. Der Tatort-Kommissar sagt wohl einmal Zuviel „Scheiß!“ und lieferte den Gutmenschen vermutlich einen rassistischen Querverweis. Komisch auch, wie die woken Sittenwächter jede islamische Gruppenvergewaltigung und jede Massenausschreitung tolerieren, gleichzeitig bei noch so unwesentlichen Kleinigkeiten den Volkserzieher spielen. Es ist nicht wirklich alles offener und freier geworden, seit dem wir den Linksruck erleben…