Michael van Laack
All den Friedensbewegten, Waffenlieferungsgegnern, (Ex)-Querdenkern und Kämpfern für die Freiheit, die sich seit etwas mehr als 22 Monaten mit den immer gleichen Argumenten und Befürchtungen, Theorien und Aufrufen zum Widerstand äußern – sei es im Netz oder vor den Kameras – rufe ich zu: Geht jeden Tag auf die Straße, sammelt die Hunderttausende oder Millionen Gleichdenkenden, die es nach Eurer Ansicht oder tatsächlich gibt.
Macht einen Generalstreik, besetzt Parlamentsgebäude oder Polizeiwachen, fackelt meinetwegen auch Autos ab, wie es die Antifa tut oder klebt Euch mit 500 Leuten gleichzeitig aus Protest gegen den Berliner Filz und Siff in Reichstag und Abgeordnetenhaus auf die Straße des 17. Juni oder sprüht das Brandenburger Tor Schwarz-Rot-Gold an. Mit anderen Worten Setzt starke Zeichen, statt nur zu lamentieren oder Euch mit Nadelstichen zu begnügen!
Der Worte sind genug gewechselt!
Wir müssen das alles nicht mehr diskutieren. Die Russland-Politik der vergangenen Jahre, die dümmste Energiepolitik der Welt als Folge der befohlenen Energiewende, eine scheinbar gezielt verfehlte Migrationspolitik, die Inflation, unsere zahnlose Bundeswehr, ein zur Staatssicherheit verkommenes Bundesamt für Verfassungsschutz; dazu ein Bundesverfassungsgericht, dem auch Roland Freisler ohne Murren vorgestanden hätte; die LGBTI-Flagge als zweites Hoheitszeichen der Republik… Ohne jede Frage bietet die Bundesregierung ein einziges Bild des Jammers und lässt viele Menschen außerhalb Deutschlands Spott und Hohn über uns kübeln.
Letzteres auch im Zusammenhang mit der Geschichte der Fehleinschätzungen der Coronajahre und des Versuchs, über das „Bevölkerungsschutzgesetz“ einen Testballon für die Installation einer politischen Religion zu starten. Trotz alledem habe ich keine Lust mehr, erneut hin- und herzuwenden, was zum Thema Grundrechte, negative Vorbilder, Maskenpflicht, Überlastung zahlreicher Krankenhäuser usw. usf. auch noch in 2023 geschrieben worden ist.
An den Nöten der Bürger das eigene Profil schärfen, ist schäbig!
Reichelt, Tichy, Restle, Polenz, Stegner, Böhmermann, die JF, Reitschuster und wer auch immer finden täglich neue kleine Themen innerhalb der großen Themen Putin, NATO, Ampel, Energiekrise, allgemeinen Inflation oder Corona und leuchten sie entsprechend ihrer Kundschaft und ihrer Fanblase aus. Das ist alles legitim. Aber nichts davon war je zielführend und war es in diesem jahr und in diesen Tagen noch weniger als bereits 2020 bis 2022.
Für Rechts und Links gilt deshalb gleichermaßen: Jetzt macht entweder Eure Revolution oder verzichtet auf zivilen Ungehorsam, passiven Widerstand, uninspirierte Spaziergängen oder peinliche Klebereien. Über solche „Wattebäuschchen“ lacht die Regierung und schütteln die meisten Bürger verständnislos oder angewidert den Kopf.
Einen Spalt vertiefen ist einfach
Es heißt: Dies und Jenes spalte die Gesellschaft. – Vieles spaltet in der Tat. In den vergangenen Jahren spaltete ein Virus das Volk, Seit 2022 und vermutlich auch im nächsten Jahr ist es der Umgang mit Putin (Sanktionen, Waffen), der sogenannte Klimawandel (Atom, Gas, Kohle) und die überbordende Migration (nicht nur durch ukrainische Flüchtlinge).
Wollen wir zulassen ( also durch Unttätigkeit ermöglichen), dass am Ende des Jahres 2024 der Spalt noch größer sein wird, als er es heute unübersehbar ist? In den nächsten Wochen und Monaten werden wir ausreichend Gelegenheit haben, zu zeigen, wie wichtig uns der Zusammenhalt und Bestand des Gemeinwesens tatsächlich ist. – Ich oder Wir! Daran wird sich entscheiden, wohin in den nächsten Jahren auch in anderen Fragen die Reise geht und wie sozial dieses Land bleibt (bleiben kann).
Ihr da oben, wir hier unten – Selbstmitleid ist kontraproduktiv
Und wie menschenfreundlich wir Bürger bleiben! Es geht nicht primär um Olaf Scholz, Robert Habeck, Nancy Faeser, Annalena Baerbock, Christian Lindner oder Karl Lauterbach. Die müssen weg, keine Frage! Doch das funktioniert in einer Demokratie nicht mit einem Fingerschnips, sondern nur durch Wahlen.
Und so liegt es an uns, den Bürgern, an jedem Einzelnen von uns, ob wir im Krisenjahr 2024 weiterhin alle den Einzelkämpfer und virtuell Empörten geben wollen, ob wir wieder (wie schon in den Corona-Jahren und erneut seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine) nur die Zustände beklagen, ansonsten die Ellenbogen ausfahren und nach dem St.-Florians-Prinzip handeln, oder ob wir die Staats- und Gesellschaftskrise als Chance begreifen, über den eigenen Tellerrand und Kirchturm hinauszuschauen und füreinander einzustehen.
Denn was jede politische Religion (und zu nichts anderem hat sich die Ampelregierung mittlerweile entwickelt) mehr fürchtet als der Teufel das Weihwasser, ist ein Volk, das zusammensteht, das echt solidarisch handelt und nicht nur auf Weisung der Medien mit Blick auf irgendeine Minderheit, die dem ÖRR aus welchem Grund auch immer gerade als besonders unterstützungs- oder förderungsbedürftig gilt.
Das Establishment will eine „Zivilgesellschaft“ zemetieren, deren gruppenbezogene Solidarität sie steuern kann. Mit einer Gesamtgesellschaft, die zusammensteht in Zeiten der Not, die sich nicht in Gute und Böse auseinanderdividieren lässt, können die sogenannten Altparteien nichts anfangen; denn die Aufteilung der Bürger in Anständige und Unanständige ist ihr Lebenselexier, sichert ihre Machtbasis dauerhaft.
Revolution durch echte Solidarität?
Nun, Volk, steh auf und Sturm brich los? Das mag 2024 in einer Variante bevorstehen, die wir uns am 31.12.2023 nicht vorstellen können oder wollen. Ich wünsche es uns nicht, denn Stürme wehen nicht nur Totholz hinweg, sondern auch viele starke Bäume. Mögen die Regierenden wieder ihre Bürger in den Blick nehmen lernen und mögen die Bürger sich untereinander weniger als Gegner sondern als Schicksalsgemeinschaft verstehen. Dann mag ein laues Lüftchen reichen, um den Pesthauch der in der Ampel nachwirkenden Merkeljahre hinwegzuwehen. Alles darüber hinaus liegt in Gottes Hand!