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Ja, Deutschland ist ein Land der Schwachen und Unsicheren geworden; nicht zum ersten Mal in der Geschichte. Und das, obwohl sich in diesen Tagen immer mehr Menschen “politisieren” lassen und für “unsere Demokratie” auf die Straßen und Plätze der Republik ziehen.
In der Brockhaus-Entyklopädie lesen wir:
Fanatismus [lat. fanaticus >Tempeldiener orientalischer Gottheiten«, zu lat. fanum >das Heilige*, >ein der Gottheit geweihter Ort«; F. erst seit dem 18. Jahrh.], das blinde und aggressive Verfolgen eines Zieles, das ohne Bezug auf die Gesamtwirklichkeit zur absoluten Norm erhoben wird. Der F. schaltet Selbstkritik und äußere Einwände aus und ist fremden Anschauungen gegenüber blind und (oder) intolerant. Er kann sich zu Massenbewegungen ausweiten (Hexenprozesse, Inquisition, moderne polit. Massenpsychosen, Rassenwahn). F. kann nicht mit dem Phänomen des Glaubens (-^Glaube) gleichgesetzt werden. – Zu den Fanatikern gehören die schrecklichen Vereinfacher« …
Das latein. Wort >fanaticus< ist bei den frühen Kirchenvätern tadelnd gemeint, es bezeichnet die Anhänger orientalischer Kulte. Im Zeitalter der Reformation nannte man die Anhänger der Schwärmer und Sekten, im 18. Jahrh. schließlich allgemein religiöse Eiferer fanatisch. Totalitäre Weltanschauungen der Gegenwart halten den F. z. T. für einen positiven Wert.
Und bei Wikipedia:
Beispiele für derartige (fanatische d.Verf.) Massenbewegungen sind der deutsche Nationalsozialismus, der italienische Faschismus, der russische Bolschewismus und das mittelalterliche Kreuzrittertum, aber auch Gruppierungen wie die jüdische Zelotenbewegung (Bar Kochba), die RAF und verschiedene radikale muslimische Gruppierungen (u. a. al-Qaida, die IS-Bewegung usw.). Oft beruht dieser so genannte Fanatismus „auf einem Surplus. […] Es ist die Macht des ‚Wir-Gefühls‘ […]. Es ist kein ‚mieses‘, sondern ein enthusiastisches Gefühl, etwa in den mystischen Ritualen von Woodo-Gemeinden, Pfingstkirchen, Sufitänzen, Pilgerfahrten, aber auch in wie immer abgeschwächter Form bei Freitagsgebeten oder Messen.“
Man müsste jetzt auch über „Wahn“ und „Masse und Macht“ nachsinnen, die untrennbar mit Fanatismus verbunden sind. Doch ich bleibe mal singulär beim Phänomen des Fanatismus.
Deutsche sind Fanatiker!?
Diese Bilder, diese Reaktionen auf eine „fanatische“ Rede, werden uns Deutschen gern als Spiegel vor Augen gehalten:
Dazu eine früh fanatisierte Jugend:
Die Aufmärsche unter den Nazis – nicht nur auf den „Reichsparteitagen“ – dazu die im wahrsten Sinne des Wortes fanatischen Reaktionen von Hunderttausenden von Deutschen, haben schon etwas Beklemmendes und scheinen einen Teil des deutschen „Volkscharakters“ wiederzugeben.
Diesen Fanatismus wollte man den Deutschen ausgetrieben haben: sie „entnazifiziert“ – von außen wie von innen. Von außen durch die Maßnahmen der Sieger, von innen durch die „Frankfurter Schule“ und das früh entstandene (antifaschistische) Linkskartell in Politik und Medien der BRD.
Der Fanatismus der Non-Vogelschiss-Periode ist zurück!
So erlebt man in unseren Tagen ein Wiederaufkeimen von politischem Fanatismus deutscher Prägung.
Oder drücken diese Massenaufmärsche gegen rechts, von dem genannten Politiker- und Medienkartell gesteuert, etwas anderes aus als Fanatismus?
Die Aufmärsche sind nicht so diszipliniert, geordnet, „uniform“ und militärisch stramm wie vor 80 Jahren oder weiland in der der DDR. Oft eher kasperhaft, albern oder gar kindisch. Und doch ein Massenphänomen mit wahnhaft anmutenden Zügen.
Es muss also auch in den Hirnen sich etwas abgespielt haben, das nicht mehr mit Kriterien von Normalität erklärt werden kann. Z.B. in der „Stadt der Bewegung“:
Oder Kasperle in Augsburg:
Buntland – die einzige “Demokratie”, in der für den Staat demonstriert wird
Auch in anderen europäischen Ländern gibt es Massendemonstrationen. In Frankreich oder den Niederlanden zum Beispiel. Doch die Auseinandersetzungen dort haben nicht diesen wahnartigen Hintergrund wie in Deutschland. Es sind nicht diese gelenkten „staatmachenden Pflastertrampler“ (E. G. Seliger) wie im deutschen Buntland.
In Deutschland ist seit Jahren jede Debattenkultur ausgefallen, Rede und Gegenrede wie in diesen Ländern gibt es – nicht nur im politischen Bereich – hier nicht mehr.
Wo erlebt man sonst einen solchen frenetischen Kampf gegen alles, das nicht staatskonform links ist, wie in Deutschland?
Dazu kommt, dass man zudem Fanatiker mit eigener Qualität ins Land gelassen hat – ja eingeladen – die sich nahezu unbeeinträchtigt hier austoben können: türkische „graue Wölfe“ (nicht nur), denn auch Kurden, Eritreer, Israelhasser jeglicher Herkunft, wie militante Moslems aus Afghanistan, Syrien usw.
Aber das alles sind ja nur Einzeltäter oder bemitleidenswerte psychisch Kranke – im Jargon der Medien.
Fanatismus bewirkt Veränderungen im Gehirn!
Bei allen genannten Formen des Fanatismus gibt es Veränderungen im Gehirn. Was man aber nicht unbedingt mittels Gehirnströmen oder einem MRT „wissenschaftlich“ beweisen muss, wie man es schon mal bei Fußball-Fanatikern gemacht hat.
Die Geschichte machte uns vertraut mit dem Zerstörerischen und dem Selbstzerstörerischen, das dem Fanatismus bis hin zum Wahn innewohnt. So viele Psychiater, welche die Deutschen inzwischen bräuchten, gibt es auf der ganzen Welt nicht. Aber Psychiatern ist ja auch nicht unbedingt zu trauen.
Eine Therapie wäre, die ganzen wörtlichen Psychodrogen, die von den Medien, von „Kunstschaffenden“ in Literatur und Kunst verteilt werden, auszuschalten, und den gesunden Menschenverstand und kritische Vernunft wieder wirken zu lassen. Doch scheint eine Masse der Deutschen therapieresistent, von je her unbehandelbar zu sein.
Warum? Seit bald 80 Jahren sind wir genötigt, dass wir wegen vorausgegangen Wahns „behandelt“ werden mussten (?). Und dann haben wir uns auch noch stetig selbst therapiert. Zu Selbstsicherheit und einem tragenden Selbstbewusstsein hat das nicht geführt, nur zu einem Volk voller innerer Zweifel.
Und wie konstatierte C. G. Jung:
„Fanatismus findet sich nur bei solchen, die einen inneren Zweifel zu übertönen versuchen!“
Ich bin aber nicht ganz entmutigt, denn es werden trotz der Aufstachelung durch Regierung und Medien scheinbar immer mehr, die dem nicht folgen. Nicht nur die AfD-Wähler, die sich nicht ins Hirn sch….. lassen. Immer mehr, die eine natürliche Resistenz gegen Fanatismus aufbauen. Aber leider wird man immer mit Kranken leben müssen, die gern besonders laut ihre Krankheit verdeutlichen wollen. Und dabei muss man auch aufpassen, nicht selber „krank“ zu werden.
Und man beachte dazu diese Warnung:
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*) Blogger „altmod“ (http://altmod.de) ist Facharzt und seit Beginn Kolumnist bei conservo.
Dieser Artikel ist bereits am 14.02.24 unter der Überschrift “Deutschland – ein Land von Fanatikern?” erschienen. Artikelbild, Artikelüberschrift, einige Zwischenüberschriften und marginale Modifizierung des Textes von der conservo-Redaktion.