Aufruf zum Austritt: Katholische Mitglieder und Wähler der AfD, verlasst diese Kirche!

Michael van Laack

Zur Abschlusspressekonferenz der DBK hat deren Vorsitzender Georg Bätzing heute u. a. auch eine Erklärung der deutschen Bischöfe mit dem Titel “Völkischer Nationalismus und Christentum sind unvereinbar” veröffentlicht. Vieles in diesem Papier wird jedes katholische (und vermutlich auch nichtkatholische) Mitglied und jeder Wähler der AfD blind unterschrieben können, so z. B. den Hinweis darauf, dass Rassismus und Antisemitismus mit den Werten des Christentums unvereinbar sind.

Die Deutsche Bischofskonferenz ist in weiten Teilen das, was bereits Jörg Meuthen unter linksgrün versifft subsumierte. Denn Sozialisten aller Coleur, Grüne und Lindner-Liberale, die Abtreibung und Euthanasie befürworten, den Inzestparagrafen aufgehoben sehen möchten, Rauschgift legalisieren oder die Gendertheorie gewissermaßen zur Staatsdoktrin erhoben sehen wollen), bleiben von den deutschen Bischöfen vollkommen unbehelligt. Eine Warnung, sie nicht zu wählen, erfolgt nicht. Damit zeigen die Bischöfe sehr deutlich, als was sie sich primär verstehen: Als Diener des Staates und seiner jeweiligen durch Wahlen Macht ausübende Regierung.

Was der Staat defniert, gilt der Kirche als Dogma

Folgerichtig heißt es in diesem Dokument, die AfD sei deshalb eine rechtsextremistische Partei, weil die Behörde eines der ranghöchsten politischen Beamten (das Bundesamt für Verfassungsschutz und ihr auf Weisung des Bundesinnenministeriums handelnder Präsident Thomas Haldenwang) Teile der Partei dazu erklärt hätten.

Es wundert mich allerdings sehr, dass Bischöfe mit diesem Autoritätsverständnis (was der Staat tut, ist stets als gut und richtig zu bewerten und nicht zu hinterfragen) sich mit Blick auf die „Synodaler Weg“ genannte Häresien vorbereitende und den Keim des Schismas in sich tragende Veranstaltung ihrem direkten Vorgesetzten – dem Papst – den Gehorsam verweigern und eine innerkirchliche Revolution (einen System-Change) erreichen wollen.

Doch zurück zum eingangs erwähnten Dokument, von dem ich hier jenen Ausschnitt bringe, der mich zum Austrittsaufruf veranlasst hat:

Radikalisierung der AfD war Teil der Altparteien-Strategie

Zunächst wird richtig beschrieben, dass es einen „Radikalisierungsschub“ in der AfD gegeben hat. Dass es zu diesem Schub, der zur temporären Dominanz des real immer noch existierenden Flügels führte, liegt vor allem an jenen Politikern, Journalisten und Mitgliedern der hauptsächlich aus Sozialisten und Kommunisten bestehenden sogenannten Zivilgesellschaft, die seit 2013 und massiver seit 2017 eine Ausgrenzungsstrategie gegen die Partei betreiben.

Totale Diskursverweigerung, Beschneidung von Partei- und Abgeordnetenechten in Bundestag und Landtagen, die zunehmend härter zuschlagende Nazi- und Faschistenkeule und vieles mehr. Wenn eine Minderheit so massiv unter Druck gesetzt wird, gewinnen selbstverständlich die “Radikaleren” unter ihnen stets an Gewicht. Möglicherweise war auch das die Absicht der Altparteien und des ÖRR. Getreu dem Motto “Wir müssen erreichen, dass jene, die wir Radikale nennen, sich auch real radikalisieren”. Also eine sich selbst erfüllende Prophezeiung.

Was allerdings irritiert, ist die Behauptung, eine völkisch-nationale Gesinnung stehe im Widerspruch zum Christentum. Wenn dem so wäre, dürfte es weder Grenzen noch unterschiedliche Sprachen geben, keine kulturell bedingten Unterschiede in der Liturgie oder in der Haltung z. B. zur Homosexualität. Denn durch Grenzen, Sprachen und kulturelle Eigenheiten werden „Volk“ und „Nation“ definiert.

“Europa der Vaterländer”? Adenauer dürfte heute nicht einmal ministrieren!

Dann müsste man sich auch fragen, warum auch die deutschen Bischöfe über Jahrzehnte das “Europa der Vaterländer” im Mund geführt haben oder warum sie sich an Siegen welcher Nationalmannschaft auch immer im Sport erfreuen. Denn bringt man nicht auch nationale Gesinnung zum Ausdruck, wenn man von Vaterland oder Mutterspreche redet oder den Sieg der Mannschaft der eigenen Nation erhofft bzw. bejubelt.

By the way: Was den Begriff “Volk” betrifft, bringt kein Mandatsträger der AfD in Ländern und Bund diesen Begriff mit “Rasse” im Sinn der Nationalsozialisten in Verbindung. Zwar wird der Partei das immer wieder so oder ähnlich unterstellt, doch macht Redundanz eine Behauptung nicht wahrer.

Dass eine rassistische oder antisemitische öffentlich in Tun, Wort und Schrift gezeigte Haltung mit einem haupt- oder ehrenamtlichen Dienst in der Kirche unvereinbar ist, versteht sich von selbst. Wenn aber z. B. ein katholischer Bundestagsabgeordneter der AfD sich beim zuständigen Pfarrer als Kommunionhelfer oder Lektor anbieten wollte, muss schon die Frage erlaubt sein, auf welcher Grundlage ihm das verwehrt werden soll. Weil er in der AfD ist? Weil Thomas Haldenwang seinen Landesverband als “erwiesen rechtsextremistisch” eingestuft hat? Weil er in einigen Reden die Migrations- oder Genderpolitik der Bundesregierung kritisiert hat? Welche Grundlage soll hier der Entscheidung des Pfarrers dienen? Wird das ins Ermessen des jeweiligen Priesters gestellt, der vielleicht nicht offiziell gelistetes Mitglied der Grünen ist oder die Organisation “Fridays For Future” der Antisemitin Greta Thunberg unterstützt? Fragen über Fragen!

Der “schillernder Rand des Rechtsextremismus”

Zum Schluss noch die mich am meisten erzürnende These: “Der Rechtspopulismus ist der schillernde Rand des Rechtsextremismus, von dem er ideologisch aufgeladen wird.” In other words: Politisch nicht links agierende YouTuber oder Blogger (wie z. B. auch ich, der früher auf Philosophia Perennis viel regelmäßiger und häufiger als heute, Kritik am Regierungshandeln in Fragen der Migrations-, Gender- und Klimapolitik geübt hat) wären eigentlich ganz normale Sozialisten wie Hinz und Kunz, würden wir Höcke oder Krah nicht als Ideologie-Batterie veerwenden oder ihre ausführungen als eine App mit Haltungstipps verstehen.

Wer sich nicht regierungskonform verhält oder nicht mindestens die weichgespült-kritischen Argumente der Scheinopposition verbreitet und vertritt, ist, um eine schon fast vergessene Redewendung aus eine lange Zeit verschlossenen Schublade wieder hervorzuholen, nur ein armseliger Adlatus der “Nazis in Nadelstreifen”. Ein übler semantischer Trick und eine dreiste Lüge, mit dem und der in Zukunft sogar der (pseudo)-konservative Teil der Unionsparteien und ihre nicht dem politischen Betrieb zuzurechnenden Influencer gekeult werden könnten.

Kein Wort lesen wir übrigens in dem heute veröffentlichten Dokument zu Gefahren, die von anderen Extremisten (seien es Linke, andere Antizionisten oder die politischen Arme des Islam) für Deutschland und die innere Sicherheit ausgehen.

Liebe Deine Feinde, aber hasse die AfD!

Nein, diese Kirche verrät einen Teil ihrer Gläubigen, daran ändert auch nichts die Versicherung, selbstverständlich mit jenen ins Gespräch kommen bzw. bleiben zu wollen, die vom glitzernden Rand des Rechtsextremismus oder echten Rechtsextremisten zu rassistischem und antisemitischem Denken verführt wurden oder einfach nur aus Frust in der Wahlkabine ihr Kreuz bei der falschen Partei gemacht haben.

Diese Kirche grenzt aus, diese Kirche verurteilt im engen Anschluss an die vorherrschende staatskonforme Ideologie einige ihrer Glieder und will sie abhacken. Nicht, weil sie zur Sünde verführt hätten, sondern weil sie unbequem sind, weil sie kein Bekenntnis des Glaubens an die eine, islamophile, gender- und klimagerechte Kirche ablegen wollen, weil sie “unsere Demokratie” von “die Demokratie” zu unterscheiden vermögen.

Last but not least grenzen sie uns aus, weil sie nicht nur dem Kaiser geben wollen, was des Kaisers ist, sondern alle hassen, die noch voller Inbrunst das erst 1970 verfasste Kirchenlied anstimmen, dass mit “Singt dem Herrn alle Völker und Rassen, Tag für Tag verkündet sein Heil.” beginnt und welches viele von denen als Kommunionkinder und Firmlinge in den Gottesdiensten mit Klatschen begleitet haben, die heute auf deutschen Bischofsstühlen sitzen.

Nach alledem bleibt mir nichts weiter übrig, als die Überschrift des Artikels zu wiederholen:

Katholische Mitglieder

und Wähler der AfD:

VERLASST DIESE KIRCHE!

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