Sonntag Laetare: „Freue Dich!“ – Doch worüber mag man sich in diesen Tagen noch freuen?

Michael van Laack

In Zeiten wie diesen fällt es vielen Menschen schwer, sich über irgendetwas zu freuen. Denn zahlreiche Alterssorgen bedrücken sie sehr. Sei es die im Lebensmittelbereich immer noch recht hohe Inflation, bald wieder steigende Energiekosten, die Angst vor dem Tag des Eintritts in die Rente, die Furcht vor einem sich ausweitenden Krieg im Osten oder dem verstärkten Herüberschwappen islamischer Ideologien inkl. Antisemitismus und Antizionismus und dem damit verbundenen Konfliktpotenzial nach Deutschland.

Und von wirklicher Fürsorge durch den Staat oder Seelsorge durch Klerus und hauptamtliche Theologen, die Beistand leisten und sich mit den verängstigten Gläubigen, wenn nicht solidarisieren so sich doch zumindest auch zu ihrem Sprachrohr machen, kann kaum mehr die Rede mehr sein. Da klingt in diesen Tagen der Name des vierten Fastensonntags in den Ohren mancher wie Hohn und Spott.

Die römisch-katholische Kirche nennt den vierten Fastensonntag „Laetare“. Wie viele andere Sonntage im Kirchenjahr hat auch er seinen Namen vom ersten Wort des Introitus (Eingangslied): Laetare Ierusalem! – Freu Dich, Jerusalem!

Worüber sollen wir uns freuen?

  • Sollen wir uns darüber freuen, dass alle Nichtlinken mittlerweile mit Förderung und/oder Duldung durch Bundesregierung, Medien und Großdemo-Veranstalter als Rechte (Synonym für Faschist oder Nazi) bezeichnet werden und von der DBK mit der Erklärung Völkischer Nationalismus und Christentum sind unvereinbar zu Parias erklärt wurden, die nicht einmal Christus zu berühren gewagt hätte?
  • Sollen wir uns über eine virtuelle Welt freuen, in der Hass und Hetze nur einseitig sanktioniert werden und diese Begriffe mittlerweile so weit gefasst werden, dass bereits bloße Kritik an den Entscheidungen der Regierenden in Bund und Land als Sanktionsgrund gilt? 
  • Sollen wir uns freuen über einen Bundestag, der sich als Gesetzesabnicker und Haltungswächter der Regierung instrumentalisieren lässt oder über eine Bundesregierung, für deren Koalitionäre der Erhalt des eigenen Mandats und die Macht ihrer jeweiligen Partei von Tag zu Tag immer wichtiger werden als z. B. die Zukunft Deutschlands als Wirtschaftsstandort oder der Lebensraum für jenen Bevölkerungsteil, der weiß und nicht muslimisch ist und zudem schon länger hier wohnt.
  • Sollen wir uns freuen, dass eine ebenso ehr- wie gewissenlose Clique immer noch redundant bemüht ist, die deutsche Sprache durch das Gendersternchen zu entstellen?
  • Sollen wir uns freuen über eine Kirche die sich – seit sie ihren Marsch auf dem „Synodalen Weg“ angetreten hat – mehr um die Hedonisierung der Kirche kümmert als um die Pastoral vor Ort? Oder sollen wir uns über die deutsche Version der von Christus gegründeten Kirche freuen, die zum Adlatus der Bundesregierung verkommen ist und sich lieber mit Klimawandel, 3.456 Geschlechtern, Migrationsfragen, lebenslangem Fleischverzicht und dem “Kampf gegen rechts” beschäftigt als mit der Evangelisierung der Gesellschaft und einer Caritas frönt, die nicht selten nur jene umfasst, welche die Bundesregierung zu “lieben” erlaubt oder gar geboten hat?

Wohl eher nicht! Aber worüber sollen wir uns dann freuen?

Unsere Freude soll Christus gelten

So, nun folgt ein harter Schnitt. All das ist kein Grund zu Freude. Aber all das ist auch nicht gemeint bei der Frage nach dem, über was wir uns freuen sollten als Christen in diesen Tagen. Das „Laetare Ierusalem“ zielt in eine völlig andere Richtung. Denn der Vers des Introitus geht wie folgt weiter:

Es geht hier um die Auferstehung, versinnbildet in der „Auferstehung“ einer Stadt. Es geht um das Jerusalem, das am Boden lag, so wie heute Deutschland auf vielen (moralischen) Feldern am Boden liegt. Gott hat Jerusalem wieder groß gemacht. Aber nur wegen der Mitwirkungsbereitschaft der Menschen. Sie haben das Angebot Gottes angenommen, sie haben gewissermaßen sein Wollen unterstützt. So hatten sie Grund zu Freude. Freude über Gott und auch ein wenig Freude über die eigene Leistung.

Passivität belohnt Gott niemals. Viele leiden in diesen Tagen, manche jammern auch nur auf hohem Niveau. Eines aber ist sicher: Nichts wird sich bessern, wenn wir nicht mittun: Gott wird das seine nicht beitragen zum Erfolg, wenn wir uns nicht engagieren.

Mitwirkung ist gefragt

Für morgen lass Gott Sorgen? Mit einer solchen Haltung wäre die Speisung der 5.000 in der Wüste, von der wir heute (in den Büchern von 1962) im Evangelium lesen, niemals möglich gewesen! Sie gelang nur, weil jene, die Brot und Fisch aneinander weiterreichten, daran glaubten, dass es für alle reichen werde, wenn der Herr es sagt. Sie hätten die Weitergabe auch verweigern oder aufbegehren können. Christus hat das Wunder gewirkt, aber es bedurfte der Menschen, die an seine Macht glaubten und es geschehen ließen. heute nennt man so etwas auch “von der Möglichkeit in die Wirklichkeit überführen”.

Auch heute wirkt Gott noch Wunder, jedoch nur seltenst ohne unsere Mitwirkung. Unsere Mitwirkung besteht aus dem Glauben an seine Wirkmacht und unserer Bereitschaft, selbst aktiv zu werden, damit wahre Freiheit und Gerechtigkeit für jedermann wiederkehren. Einer Regierung, der kaum mehr jemand vertraut (was sie sich zumeist selbst zuzuschreiben hat) wird auch kaum mehr etwas bewirken können, was sie nicht mit (psychischer oder gar physischer) Gewalt durchsetzen lässt.

Christus (Gott) aber will keine Gewalt anwenden, um seine Ziele zu erreichen. Deshalb lässt er uns die Freiheit, Gutes oder Böses zu tun, unterstützt uns aber stets auf unserem Weg zum Guten und wirkt – wenn er sieht, dass unser Wollen, Gutes zu erreichen zwar groß, aber unsere Kraft, es umzusetzen, zu gering ist – nicht selten unterstützend ein Wunder.

Zum Schluss die Gedanken eines großen Liturgen

Einmal mehr möchte ich einen Artikel mit einem Ausschnitt aus Ildefons Schusters nur noch antiquarisch erreichbarem Werk „Liber Sacramentorum“ ergänzen und abschließen. Diesmal aus dem III. Band: Der neue Bund im Blute des Erlösers, Regensburg, 1929:

„Wer zu hoch fliegen will, fällt leicht tief.“

Auch wenn wir unsere ungeordneten Begierlichkeiten abtöten, müssen wir stets den vernünftigen Forderungen unserer schwachen Menschennatur Rechnung tragen. Deshalb dringen die Lehrer des geistlichen Lebens mit größtem Nachdruck auf die Tugend der Diskretion, welche die rechte Mitte zwischen den zwei Extremen hält. Doch gilt diese Regel nicht für Seelen, die von der Gnade ganz besonders bevorzugt sind. Im Allgemeinen aber kann man sagen, dass Seelen, die in geistlichen Dingen zu hoch hinaufwollen, schließlich das Wort bestätigen: „Wer zu hoch fliegen will, fällt leicht tief.“

Welch ein Unterschied zwischen der armseligen Vorsorge der Menschen und der wunderbaren Vorsehung des allmächtigen Gottes. Philippus und die übrigen Apostel sehen nur die Schwierigkeit, für die große Menschenmenge Brot herbeizuschaffen. Was kann ich armseliger Mensch hier ausrichten? So sprechen auch heute noch viele gutgesinnte, aber bequeme Seelen. Jesus hingegen entzieht uns seinen Beistand nie; und wenn die natürlichen Hilfsmittel erschöpft sind, greift er zu den Wundern göttlicher Allmacht.

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