Der Sieg des Feminismus über den Pantoffel

(www.conservo.wordpress.com)

Von Peter Helmes

Oder: Mann sein und Mann bleiben???

Liebe Leser,

das Folgende hat auf den ersten Blick nichts mit Politik zu tun. Beim genaueren Hinschauen aber doch! Martignier schreibt als Mann, Ehemann und Pantoffelheld – ganz wie im richtigen Leben. Aber da steht auch ein gescheiterter Politisch-Korrekter vor uns.

Eine herrliche Geschichte, die ich gerne auf diese Plattform nehme, um zu zeigen, daß das Leben nicht nur durch die politische Brille gesehen werden muß. Ich wünsche Ihnen eine entspannte Lektüre!

  1. H., 23.01.2017

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Traummann und Versager

Von Costal Jean-Jacques Martignier

„Aber ich war fast frei“

Ich war männlich, verwegen, ich war frei und hatte lange Haare. Meine Frau lernte mich kennen, nicht umgekehrt. Sie stellte mir förmlich nach. Egal wo ich hinkam, sie war schon da. Es ist nun zwölf Jahre her. Damals war ich eingefleischter Motorradfahrer, trug nur schwarze Sweat-Shirts, ausgefranste Jeans und Bikerstiefel, und ich trug lange Haare.

Selbstverständlich hatte ich auch ein Outfit für besondere Anlässe. Dann trug ich ein schwarzes Sweat-Shirt, ausgefranste Jeans und weiße Turnschuhe. Hausarbeit war ein Übel, dem ich, wann immer es möglich war, aus dem Weg ging. Aber ich mochte mich und mein Leben. So also lernte sie mich kennen. “Du bist mein Traummann. Du bist so männlich, so verwegen und so frei.” Mit der Freiheit war es alsbald vorbei, da wir beschlossen zu heiraten. Warum auch nicht, ich war männlich, verwegen, fast frei und hatte lange Haare.

Allerdings nur bis zur Hochzeit. Kurz vorher hörte ich sie sagen: “Du könntest wenigstens zum Frisör gehen, schließlich kommen meine Eltern zur Trauung.” Stunden, nein Tage später und endlose Tränen weiter gab ich nach und ließ mir eine modische Kurzhaarfrisur verpassen, denn schließlich liebte ich sie und, was soll’s, ich war männlich, verwegen, fast frei und es zog auf meinem Kopf. Und ich war sooooo lieb. “Schatz, ich liebe dich so wie du bist” hauchte sie.

Das Leben war in Ordnung, obwohl es auf meinem Kopf etwas kühl war. Es folgten Wochen friedlichen Zusammenseins, bis meine Frau eines Tages mit einer großen Tüte unterm Arm vor mir stand. Sie holte ein Hemd, einen Pullunder (bei dem Wort läuft es mir kalt den Rücken runter) und eine neue Hose hervor und sagte: “Probier´ das bitte mal an.”

Tage, Wochen, nein Monate und endlose Papiertaschentücher weiter gab ich nach und trug Hemden, Pullunder (Ärrgh) und Stoffhosen. Es folgten schwarze Schuhe, Sakkos, Kravatten und Designermäntel. Aber ich war männlich, verwegen, totchic und es zog auf meinem Kopf.

Dann folgte der größte Kampf. Der Kampf um das Motorrad. Allerdings dauerte er nicht sehr lange, denn im schwarzen Anzug, der ständig kneift und zwickt, lässt es sich nicht sehr gut kämpfen. Außerdem drückten die Lackschuhe, was mich auch mürbe machte. Aber was soll’s, ich war männlich, spießig, fast frei, ich fuhr einen Kombi, und es zog auf meinem Kopf.

Mit den Jahren folgten viele Kämpfe, die ich allesamt in einem Meer von Tränen verlor. Ich spülte, bügelte, kaufte ein, lernte deutschen Schlager auswendig, trank lieblichen Rotwein und ging sonntags spazieren. Was soll’s, dachte ich, ich war ein Weichei, gefangen, fühlte mich scheiße, und es zog auf meinem Kopf. Eines schönen Tages stand meine Frau mit gepackten Koffern vor mir und sagte: “Ich verlasse dich.”

Völlig erstaunt fragte ich sie nach dem Grund. “Ich liebe dich nicht mehr, denn du hast dich so verändert. Du bist nicht mehr der Mann den ich mal kennen gelernt habe.”

Vor kurzem traf ich sie wieder. Ihr “Neuer” ist ein langhaariger Biker mit zerrissenen Jeans und Tättowierungen, der mich mitleidig ansah.

Ich glaube, ich werde ihm eine Mütze schicken.

(gefunden auf Facebook)

www.conservo.wordpress.com   23.01.2017
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