Trotz falschen Verdachts: Priester vom Ordinariat kaum rehabilitiert
Im Zuge der Mißbrauchshysterie in Blätterwald, Flimmerkiste und sonstigen Medien wurden viele katholische Priester auf eine bloße (oft noch dazu anonyme) Anzeige hin von bischöflichen Ordinariaten amtsenthoben, häufig sogar suspendiert (sie durften ihre priesterlichen Vollmachten nicht mehr ausüben).
Es ist „Gläubigen“ – oder heißt es „Gläubig_Innen“? – sehr leicht, jemanden z. B. eines sexuellen Übergriffs zu beschuldigen, insbesondere wenn er einer konservativen, also einer politisch nicht korrekten, Richtung frönt. Kaum ist der Verdacht gesetzt, beginnt die Hatz. Aber stellen sich die Verdächtigungen als unbegründet heraus, was vielfach der Fall ist, dann werden die kirchlichen “Maßnahmen” gegen die betreffenden Geistlichen oftmals dennoch nicht korrigiert – ganz wie im richtigen, politisch korrekten Leben.
Ich kenne eine ganze Zahl von Priestern, denen es genau so ergangen ist. Zwei meiner Bekannten wurden übrigens von der Glaubenskongregation rehabilitiert – ausgerechnet durch Kardinal Müller, der von der „Kirche von unten“ oft kritisiert wird. Bei ihm gelten offenbar noch die Unschuldsvermutung statt einer infamen “Schuldvermutung” und damit eben rechtsstaatliche Grundsätze. Aber die politisch korrekten „Richter“ in Kirche und Gesellschaft schlagen stets unbarmherzig zu.
Entlastung unterschlagen – Hatz ging weiter
Bei einem dieser Pfarrer hat die zuständige bischöfliche Amtsstube das römische Schreiben zugunsten des Priesters mehrere Monate lang unterschlagen und erst herausgerückt, als der Rechtsanwalt des Geistlichen sich an Rom wandte und nachfragte. So kam nämlich erst alles heraus….
Auch im Bistum Münster gab es eine Reihe von Falschanzeigen gegen katholische Pfarrer, die von der Staatsanwaltschaft entlastet wurden – aber damit leider nicht automatisch vom bischöflichen Ordinariat in ihre Rechte zurückversetzt wurden.
Kürzlich verstarb Prof. Dr. Gerd Fasselt, seit Jahrzehnten Krankenhauspfarrer an der Universitätsklinik in Münster. Nachdem vor einigen Jahren auch gegen ihn eine üble Anschuldigung erhoben wurde und öffentlich die Runde machte, von der Staatsanwaltschaft aber zurückgewiesen wurde, hat Bischof Genn (Münster) den Seelsorger trotzdem nicht ins Amt zurückgeholt und ihm zudem auch noch die öffentliche Zelebration der hl. Messe untersagt – und erst später (und nur in einem kleineren Kreis) wieder erlaubt.
Beim Requiem für den beliebten Priester war die Klinikkirche samt Vorraum überfüllt, mehrere Dutzend Leute standen noch auf dem Kirchplatz. Ein enger Freund des Verstorbenen hatte den Mut, zum Schluß der Totenmesse in seinem Nachruf das unverständliche Verhalten von Bischof und Ordinariat zu beanstanden – gefolgt von großem Applaus von Kirchenvolk und Trauergästen. Das sorgte für einige “Irritationen” bei der bischofsbeflissenen Vertuscherfraktion, wie man sich vorstellen kann. Aber wie sagte doch Christus: “Die Wahrheit wird euch freimachen!”
Am 28. Juli d. J. wurde Prof. Dr. Gerd Fasselt in Münsters Zentralfriedhof zu Grabe getragen. Er war am 19. Juli nach schwerer Krankheit verstorben. Diese Personalie ist bemerkenswert und symptomatisch für Vorgänge in der „Abteilung politisch korrekt“ der katholischen Kirche und entspricht dem, was weiter oben beschrieben wurde. Eine Zeugin berichtet:
Das Gotteshaus, der Vorraum und der Kirchplatz waren mit hunderten Trauergästen überfüllt. Auch ich nahm mit einigen Freunden, die den Krankenhauspfarrer persönlich kannten, an der Trauermesse und Beerdigung teil. Das Requiem wurde mit einem Lautsprecher auf den Vorplatz übertragen. Hauptzelebrant war der Neffe des Verstorbenen, Prof. Dr. Stefan Böntert.
Der bewegende Gottesdienst und die große Anteilnahme der Gläubigen zeigte einmal mehr, wie sehr die Menschen sich mit dem verstorbenen Pfarrer Fasselt verbunden fühlten. Viele Priester und Ärzte waren zur Trauermesse und anschließenden Beisetzung gekommen.
Danach sprach ich mit einer mir unbekannten älteren Dame, die mir mitteilte, wie sehr sie den pensionierten Klinikseelsorger geschätzt hat. Er habe sie, als sie schwerkrank vier Wochen in der Uni-Klinik lag, täglich besucht und ihr Mut aus dem Glauben zugesprochen, ihr aber auch in praktischer Hinsicht geholfen.
In seiner Predigt sprach Pfarrer Egbert Reers darüber, daß Dr. Fasselt sich nicht mit einem fernen, distanziert-“allmächtigen”, sondern gleichsam mit dem “ohnmächtigen” Gott verbunden habe – mit jenem Erlösergott, der am Kreuz gelitten und sich für das Heil der Menschen hingegeben hat. In Christi Spuren ging dieser Geistliche, der den Kranken und Verzweifelten, den Ratlosen und Suchenden Wege zum Glauben und neuen Lebensmut erschloß.
In dem Gebetsgedenkzettel, der an die Trauergäste verteilt wurde, heißt es: “In den Jahren seines priesterlichen Dienstes hat der Verstorbene vielen Menschen seine Fürsorge und Zuwendung geschenkt. Der HERR vergelte ihm das Gute, das er für die ihm Anvertrauten getan hat und nehme ihn nun auf in die Herrlichkeit des Himmels.”
Unsinnige Anschuldigungen zurückgewiesen
Vor dem Abschluß der Trauermesse ergriff einer der engsten Freunde des Verstorbenen das Wort: Stephan Frense würdigte das Wirken von Pfr. Fasselt – und wies zugleich offenherzig darauf hin, daß es im Zuge der Mißbrauchsmedienwelle vor einigen Jahren zu unfairen Anschuldigungen gegen den Klinikpfarrer gekommen war. Seinen Angehörigen und Freunden sei freilich klargewesen, so der Redner, daß die Gerüchte keineswegs zutreffen konnten. (Abgesehen davon hatte die Münstersche Staatsanwaltschaft jene Verdächtigungen gegen den Geistlichen bereits nach zwei Wochen zurückgewiesen.)
Leider stand das Ordinariat Münster einschließlich Bischof Dr. Felix Genn offenbar nicht hinter dem Priester; es wurde ihm sogar zeitweise die öffentliche Zelebration der hl. Messe untersagt, wie ich aus seinem Freundeskreis erfuhr. Gerechtigkeit sieht anders aus!
Dieses unverständliche Verhalten seiner kirchlichen Vorgesetzten hat den pensionierten Pfarrer sicherlich schwer enttäuscht, ebenso alle fair denkenden Menschen, die sich an rechtsstaatlichen Grundsätzen orientieren (wonach bei unbewiesenen Anschuldigungen stets die Unschuldsvermutung gilt).
Der Redner erhielt für seine klaren Worte einen deutlichen Beifall vieler Gläubiger im Gotteshaus und auf dem Kirchenvorplatz. Nach der Beerdigung sprach ich mit zwei Geistlichen, darunter einem jungen Priester, über dieses Thema. Beide kannten Pfarrer Fasselt gut, einer von ihnen schon seit vielen Jahrzehnten. Auch sie äußerten sich kritisch über das unfaire Vorgehen des bischöflichen Ordinariats Münster.
Die Beisetzung von Pfr. Fasselt bewies erneut seine ungeheure Beliebtheit bei den Menschen, denn der Zug der Trauergäste auf dem Zentralfriedhof wollte kein Ende nehmen. Selten habe ich bei einer Beerdigung derart viele Teilnehmer erlebt.