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Von J.E. Rasch *)
Die einstmalige Volkspartei CDU, deren Niedergang bereits von einer mittelmäßigen Sitzfleischpolitesse namens Merkel schon vor vielen Jahren eingeleitet wurde, konnte sich auch jetzt nicht aus ihrer galoppierenden Agonie befreien. Die schicksalhaft knappe Wahl der naiven Kammerzofe Kramp-Karrenbauer zur Vorsitzenden ist nicht nur ein Debakel für die Partei Adenauers. Sinistres Mittelmaß soll nun auch weiterhin die eh schon fatalen Geschicke dieses bedauernswerten Landes in der Mitte Europas bestimmen. Friedrich Merz, der einzig nennenswert kompetente Kandidat für Parteivorsitz und Kanzlerschaft in der CDU, wurde durch die unselige Zickenseilschaft von Merkel, Klöckner und Karrenbauer gnadenlos ausgekontert. Das ist der Größte Anzunehmende Unfall.
Es hätte schlimmer nicht kommen können! – Das meinen vor allem die höchst besorgten Parteigänger, die sich hinter dem ältesten Opfer christdemokratischer Intrigen-Spiele, Wolfgang Schäuble, für eine Wahl von Merz eingereiht hatten. Aber die Rächer waren einmal mehr glücklos. Tatsächlich sind potentielle Spitzenkandidaten für Partei- und Regierungsämter in der CDU immer wieder, vor allem von Merkel – wie natürlich auch schon unter dem dreistesten aller Spendenschieber, Kohl – in die Wüste geschickt worden. Stets bevor sie eine Chance bekamen, ihre Regierungsfähigkeiten auch zu beweisen. Jetzt ist es wieder so. Allerdings dürfte Merz am Freitag ein Déjà-vu erlebt haben. Schon einmal hatte ihn Merkel aus dem Kreis der Führungsriege gedrängt, beanspruchte damals kurzerhand den Fraktionsvorsitz für sich und ließ den in allen Bereichen haushoch überlegenen Friedrich Merz im Regen stehen. Er sollte jedoch nicht der einzige bleiben.
Aber der schmächtige Sieg von klein Gretchen Karrenbauer hat nicht nur Folgen für verschmähte Könner in der abschmierenden Schwesterpartei der CSU.
Der mächtige Söder, bald auch als Vorsitzender seiner Partei zugange, hat nun keinen Klotz am Bruderbein, sondern eher einen Besen aus der saarländisch-pfälzischen Vereinigung von Kreis- Wein- und Äppelmoscht-Bäuerinnen. Mit handfester Politik – die der südwestlichen Genossenschaftsclique und ihren schwabbeligen Adlaten à la Peter Altmaier eh schon großenteils fremd geworden ist – haben diese Treppenhaus-Potentatinnen wenig bis gar nichts am Hut. Selbst derselbe ist ihnen schon zwei Nummern zu groß. Markus Söder dürfte es angesichts solcher Partnerschaftsaussichten wohl den Magen umdrehen. Die einzige Hoffnung könnte sein, dass der selbstbewusste bayerische Landesfürst die Mini-Merkeline zunächst auf Distanz hält und dann am langen, ausgestreckten Arm verhungern lässt. So kann man bekanntlich kleinwüchsige Quälgeister auch wieder loswerden. Nur viel Zeit hat er nicht.
Denn schon bald wird die Frage nach einem Kanzlerkandidaten in der grau-graulichen Union anstehen. Spätestens nachdem es der auch schon arg gebrechlichen Tante SPD bei den Europawahlen die Beine weggehauen haben und die selbige aus diversen Kommunalparlamenten verschwunden sein wird, dürfte die Oberin des deutschen Mittelmaßes, Schwester Angela, ihre sieben Sachen im Kanzleramt zusammenkramen und nach Hause, nach MeckPom, pilgern (ein bisschen Bewegung wird ihr guttun). Schon weil sie dann gar keiner mehr in Berlin haben möchte, und schlicht halt deswegen, weil ihr Andrea Nahles aus den oben genannten Gründen – da aus der GroKo fliehend – von der Fahne gehen muss.
Dann wird Annegrete KaKa natürlich auf den Kanzlersessel rutschen wollen – allein das ist schon ein grausiger Gedanke – und sei es nur für eine kurze Minderheiten-Regierung.
Das allein schon muss Markus Söder dann mit einem gewissen Genuss an der subtilen Revanche verhüten, sofern es nicht die kläglich abgewatschten Merz-Freunde in der CDU selbst schaffen, einen nächsten GAU zu verhindern.
Es ist eigentlich schon lange zu viel, was diese einst „schwarze“, sich selbst „konservativ“ apostrophierende Partei CDU diesem Land angetan hat.
Und jetzt auch noch das.
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