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Von Alex Cryso
Dass die Menschheit fast epidemisch verblödet, ist nur allzu offensichtlich. Nutzen jedoch starke Kräfte jedweder Art (politisch, wirtschaftlich, ideologisch) diesen Umstand, um das Volk auch charakterlich umzupolen? Befinden wir uns nicht schon längst in einem Stadium der ganz großen willkürlichen Umerziehung?
Die Gegebenheiten, sie sind nicht nur günstiger denn je, sondern auch bedrohlich: Da kleben nicht nur Generationen von Schülern wie gebannt an ihren Smartphones, auch nimmt die veränderte allgemeine Wahrnehmung dramatische Züge an: Wäre es früher undenkbar gewesen, dass ein Schwerverbrecher wie George Floyd für globale Gewaltakte und brennende Städte sorgt, so wird der Kriminelle aus Minneapolis heute zur posthumen Ikone einer ganzen linken Bewegung gemacht. Dort werden im Zeichen von Toleranz, Vielfalt und Buntheit Polizeireviere angriffen, unschuldige Menschen totgeschlagen und ganze Straßenzüge verwüstet. Muslimische Terroristen und Vergewaltiger werden mit schlichtweg peinlicher Vehemenz in Schutz genommen während man jeden Temposünder am liebsten einbuchten möchte.Kurzum: Wir leben in einer Welt, in der Gut immer mehr zu Böse, und Böses immer mehr zu Gutem wird. Diese Rollenverteilung wird über die Schmerzgrenze hinaus abstrahiert, die Moral verdreht und bis zur Unkenntlichkeit auf den Kopf gestellt.
In seinem hochinteressantem Wirtschaftsartikel „Behaviorismus: Menschenbild der Programmierbarkeit“ beschreibt der Autor David Gerginov nun den freien Willen, der immer mehr zur Illusion verkommt.
(Anmerkung des Autors: Herr Gerginov und ich kennen uns nicht persönlich, und ich weiß auch nichts über dessen politische Ansichten.)
To behave, das heißt sich so zu benehmen und zu verhalten wie es ein Hörgestellter will. Die gewollte Willenlosigkeit – das kann im Konsumverhalten vorkommen, aber auch auf sozialpolitischem Terrain. Verantwortungslos sind leider die allermeisten, und auch das Denken überlassen zu viele lieber den anderen. Man sieht ja, wohin das erneut führt. Der neue Behaviorismus geht jedoch noch darüber hinaus: Hier geht es darum, dem Menschen alles zu nehmen, was ihn interessant, einzigartig oder einfach nur menschlich macht. Ihn mechanisch umzupolen und ihn auf eine gemeinsame Linie zu bringen.
Das erste Beispiel ist gleichzeitig das Einfachste: Die Meinung. Dass wir in einer Meinungsdiktatur leben, ist hinlänglich bekannt und soll an dieser Stelle nicht weiter vertieft werden. Auch das dramatische Schwinden der allgemeinen Intelligenz gehört dazu genauso wie die gesteuerte Massenverarmung. „Halt Du sie arm, ich halte sie dumm“, sagt der Journalist zum Wirtschaftler.
Doch so komplex die Natur des Menschen sein kann, so vereinfacht soll nun auch dessen Innenleben zurechtgestutzt und hingebogen werden: So will man uns die Lust auf Fleisch genauso verderben wie die angeborene Freude an der Sexualität. Wir sollen aufs Auto verzichten und der frischen Luft zuliebe aufs Fahrrad umsteigen. Muslime sind selbst noch gern gesehene Neubürger und Bereicherungen usw. Ein beliebtes Mittel, um dies zu gewährleisten, ist die Moral oder was man darunter versteht. Wer also auf eine Patriotendemo geht oder die AfD wählt, der verehrt gleichzeitig auch Hitler, befürwortet den Holocaust und hält die Euthanasie-Programme für notwendig. Zumindest so wollen uns die linken Moralapostel und Gutmenschen auf eine Stufe mit den grauenhaften Geschehnissen von damals stellen. Die Moral wird zur Keule – wer keine Keule spüren will, der gehorcht bitteschön!
Doch es geht noch weiter, denn dem Menschen soll, wie gesagt, alles genommen werden, was ihn individuell, einzigartig, interessant, vielleicht sogar liebenswürdig macht. Was früher unter dem Begriff „Gleichschaltung“ firmierte wird heute zur sozialromantischen „Gleichheit“ abstrahiert.
Niemand ist scheinbar besser oder schlechter als der andere, was wiederum das völlige Wegfallen von sämtlicher Intelligenz, eigener Meinung, individuellen Charakterzügen, Talenten und Begabungen, äußeren Merkmalen etc. bedingen soll. Der Mensch darf nicht mehr Mensch sein – er ist der Mensch, den die Obrigkeit so haben will. Nicht mehr denken, sondern funktionieren. Keine Privilegien mehr genießen, sondern sich ein- und unterordnen.
In seinem Text greift Gerginov noch weitere interessante Theorie auf: So kommt beispielsweise zur Sprache, dass Behavioristen der Annahme sind, dass alle Menschen von Geburt an gleich sind und man durch antrainierte Verhaltensweisen die Reaktionen eines Menschen vorhersehen könne.
„Radikalere Vertreter betrachten den Menschen sogar als lebende Maschine, die nur von äußeren Einflüssen gelenkt wird und daher nicht als autonomes Wesen betrachtet werden kann. Die Fähigkeit zum eigenständigen Denken und Reflektieren sowie der freie Wille werden ihm gänzlich abgesprochen. Durch Konditionierung, so die Meinung der Behavioristen, ist die Steuerung jeglichen Verhaltens möglich“, um Gerginov zu zitieren. „Des Weiteren blenden die Behavioristen in ihren Theorien die Betrachtung von Wünschen und Gefühlen größtenteils aus.“ Sogar die Möglichkeit, Menschen regelrecht programmieren zu können, wird in den Raum gestellt. Eben durch Konditionierung soll die Steuerung des Verhaltens möglich werden. War die Corona-Krise mit Masken, Hausarrest und Abstandsregeln nicht eine erste praktische Umsetzung davon?
Der eigentliche Behaviorismus stammt aus dem frühen 20. Jahrhundert und zieht nur die objektiven wie messbaren Verhaltensweisen eines Menschen heran, ohne dabei die geistig-seelischen Aspekte zu berücksichtigen. Man putzt sich beispielsweise die Nase, weil sie juckt, aber nicht, weil man Angst vor einer Erkältung hat oder aus dem Gedanken heraus, andere beim Niesen anzustecken. Nicht die inneren Bewegründe zählen, sondern die äußeren Anreize.
Und genau den äußeren Umwelteinflüssen wird eine immense Bedeutung zugeschrieben, um den Menschen nicht nur beeinflussen, sondern ihn auf Dauer auch verändern können. Basierend auf den Experimenten des russischen Mediziners Iwan Pawlow, der mit seinen Versuchen vor allem den unmittelbaren Zusammenhang von Reiz, Reaktion und Konditionierung herausstellte, führte der US-Psychologe John B. Watson die Anschauung des Behaviorismus weiter fort, um seine Untersuchungen unter anderem auch in den Erziehungsbereich hinein zu tragen. Heute wird Behaviorismus unter anderem eingesetzt, um Konsumverhalten zu erforschen.