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Von Michael Stecher
Man muß sicher nicht allen hier gezogenen Schlußfolgerungen zustimmen und auch nicht Verweisen auf das Duo Pretzell / Petry beipflichten, aber hochinteressant ist die hier entwickelte Vorgeschichte des Herrn Lüth, des selbsternannten Enkels von Wolfgang Lüth.
Was mich frappiert, ist grundsätzlich weniger die plumpe Inszenierung der Licentia-Honigfalle nach Strache-Gudenus-Art, sondern die Frage, ob wirklich nur einer von beiden hier geschauspielert hat, um ein Skandälchen zu Lasten des gärigen gauländischen Haufens zu fabrizieren.
Der von Lüth ausgemalte Zusammenhang zwischen dem Erfolg oppositioneller Kräfte und dem Grad, inwieweit die BRD-Insassen schon mit dem eigenen Kopf in der Sch…(Dreck) stecken, ist nicht mehr als eine schlichte Feststellung ohne sensationellen Charakter; ingewisser Weise sind auch seine Ausführungen über Egalität kalter Kaffee. Wenn sie denn von jemand Authentischen kämen.
Wie realistisch sind diese plakativ und wie bestellt ausgebreiteten Überlegungen aber bei jemandem mit ausgerechnet diesem schillernden Vorleben?
Da bin ich schon sehr geneigt, mich der Vermutung von Tatjana Festerling anzuschließen.
Es erinnert doch im Kern sehr an das, was etwa ein Thomas Dienel oder Tino Brandt gesagt oder ein Wolfgang Frenz geschrieben hätte. Und das ist entweder Auftragsarbeit oder Ausfluß der fleißigen Einnahme von Paolo-Pinkel-Pulver für Größenwahn oder beides zusammen.
Immerhin bestärkt mich die Rolle der plötzlich aus dem Nichts aufgetauchten und von anderen maßlos aufgebauschten YouTuberin in meiner erklärten Skepsis gegenüber dieser Zunft von im Kern parasitären Schwätzern, deren „Leistung“ meist nur im endlosen Labern unwichtigem Mist und dem Besuch von Veranstaltungen anderer besteht, von wo sie dann Livestreams machen, um für sich selbst Werbung zu betreiben und noch mehr Kasse zu machen.
Es kann ein sinnvolles Propagandainstrument sein, aber wenn ich mir die meisten dieser halbseidenen Figuren und Dampfplauderer anschaue, den Radevormwalder Spendenkaiser mit der Kaffeetasse ganz zuvorderst, weiß ich genau, wie demgegenüber der Ist-Zustand aussieht: bescheidenes Bohren intellektuell ganz dünner Bretter.
Wenn dann auch noch Leute auf solche Tricks reinfallen oder sich dafür bewußt hergeben, gibt es sehr viel Rede-, Handlungs- und Änderungsbedarf.
Setzen, sechs…!
Frau Festerling dazu :
In Vorbereitung auf “Rechts – Deutsch – Radikal” heute Abend bei ProSieben und zur zeitgleichen Veröffentlichung in der ZEIT. https://www.zeit.de/politik/deutschland/2020-09/christian-lueth-afd-alexander-gauland-menschenfeindlichkeit-migration
Aufgepasst, man braucht schließlich V-Leute und Volltrottel, die solchen Sendern die Vorlagen liefern, um solche Titel irgendwie zu rechtfertigen – nicht wahr?
Also wenn der Lüth kein Agent ist, dann fress’ ich einen Besen. Ich könnte ja theoretisch ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudern darüber, welche Strategie wir (Frauke Petry und ich) damals, 2013, entwickelten, um die Pressestelle der neu bezogenen AfD-Geschäftsstelle zu besetzen. Unser Vorhaben wäre ziemlich intelligent gewesen und hätte der AfD das spätere Getaumel in die Profillosigkeit erspart, doch… vermutlich war genau DAS das Problem? (No worries, I won’t tell any of our plans.)
Und so tauchte auf einmal Christian Lüth auf und wurde von Dagmar Metzger – das ist diese dubiose Person, die damals DIE Schnittstellenfunktion in der frisch gegründeten AfD inne hatte und alle Fäden sponn – auffällig geräuschlos in die Pressestelle gepflanzt, so dass all unsere wirklich klugen Überlegungen (grade auch rückblickend betrachtet) in sich zusammenfielen.
Dieser Christian Lüth war ja interessanterweise schon mal Doppelagent im Ausland – man glaubt es kaum. Über die FDP kam er zur Friedrich-Naumann-Stiftung und als “Referent im Bereich der Steuerung der Durchführungsorganisationen” unterstützte er 2009 in Honduras einen Putsch gegen die demokratisch gewählte Regierung von Präsident Manuel Zelaya. Von dem Umsturz hat sich das mittelamerikanische Land bis heute nicht erholt, Honduras gehört mit einer der höchsten Mord- und Fluchtzahlen zu den Krisenherden Lateinamerikas. https://www.heise.de/tp/features/Der-Faschist-und-sein-Putsch-4710752.html?view=print
“Das Schild auf dem Dach im noblen Hauptstadtviertel ist eingerahmt von Stacheldraht und trägt die Schrift: Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit. Christian Lüth ist gut gelaunt, dezent gebräunt und als Projektleiter der FDP-nahen Stiftung (FNS) für Honduras, Nicaragua und Guatemala um moderate Töne bemüht. Lüth war einst in die Kritik geraten, weil er Sturz und Entführung Manuel Zelayas im Internet als „Rückkehr zu Rechtsstaat und Verfassungsmäßigkeit“ zu feiern wusste. Und das obwohl der liberale Lobbyist Lüth den liberalen Präsidenten Zelaya lange politisch beraten hatte – bis dessen Pläne ruchbar wurden, sich durch ein Referendum den Wunsch nach einer Verfassungsänderung absegnen zu lassen. Lüth redet viel und spricht von „Exilierung“ und von „Präsidentschaftsnachfolge“, so dass sich die Frage aufdrängt: Wie bewertet die Friedrich-Naumann-Stiftung, die das Wort Freiheit in ihrem Namen trägt, den Putsch heute? „Die Exilierung von Zelaya war ein Verfassungsbruch, aber kein Vergleich zu all den Verfassungsbrüchen von ihm. Es war richtig, ihn aus dem Amt zu entfernen.“
Kein Geheimnis macht der Stiftungs-Resident aus seiner Beratertätigkeit für den Wirtschaftsmagnaten Miguel Facussé. „Als Vorsitzenden der Industriekammer berate ich Herrn Facussé politisch“, sagt Lüth. „Ich rate ihm, sich auf dem Boden der Gesetze zu bewegen.“ Gemeint ist jener Miguel Facussé, dem Menschenrechtsorganisationen vorwerfen, im nördlichen Bajo Aguán politische Gegner ermorden zu lassen.” https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/sie-konnen-alle-blumen-abschneiden
Kurz darauf veröffentlichte Lüth folgende Betrachtung in der WELT – die dann ja wohl aus heutiger Sicht einem waschechten, rechtsextremen “Faschisten” ein Forum als Autor bot …. Höhöhö. https://www.welt.de/politik/ausland/article4055765/Warum-Europa-und-UN-bei-Honduras-falsch-liegen.html
Viele Mitarbeiter der FNF konnten dem Schönschreiben des Staatsstreichs durch Lüth nichts abgewinnen, die Stiftung war gespalten, das Lokalbüro der FNF unter Leitung von Christian Lüth habe sich offenbar dazu entschlossen, „sich den Putschisten anzudienen, um sich das Wohlwollen dieses Regimes zu sichern“. https://www.hintergrund.de/politik/welt/naumann-stiftung-in-honduras-gespalten/
Ende 2011 war Lüth kurz bei der dem damals FDP-geführten Ministerium unterstellten Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) tätig. Anfang 2012, wollte Minister Dirk Niebel ihn im Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) unterbringen. Laut Anfrage der SPD war Lüth dort dann als Referent im Referat 220 tätig und für Themen wie das “Innovationsmanagement” zuständig.
Lüth hatte jedoch wohl bei den Abschlussnoten seines Politikstudiums gelogen und musste wieder gehen. Das Thema seiner Diplomarbeit lautete übrigens: “Reformansätze in der UN-Friedenssicherung nach dem Völkermord in Ruanda”. Lüth selber kommentierte seinen Rauswurf damals so: “Der mangelnde Wille zur Weiterverwendung hatte politische Gründe.” https://www.stern.de/politik/deutschland/afd–wie-fraktionssprecher-christian-lueth-seinen-lebenslauf-retuschiert-8120002.html
“Weiterverwendung” – ist das nicht ein wirklich wunderschöner Begriff?
Nachdem die FDP 2013 nicht wieder in den Bundestag gewählt wurde, wurde er dann wohl auf die AfD angesetzt. Natürlich können sich die naiven AfD-Fans gar nicht vorstellen, dass es so etwas wie gezielte Zersetzungen, U-Boote und V-Leute in der Partei geben könnte. Nein, glauben sie nicht, weil sie denen längst auf den Leim gingen, ihnen hinterherrennen und die ja sogar für die tollsten Patrioten halten. Es ist das gleiche Trauerspiel wie bei den Bürgerbewegungen – als wenn noch IRGENDETWAS in Deutschland echt wäre und dem Zufall überlassen wird! Naja, egal, der Drops ist eh gelutscht.
Dieser AfD Pressesprecher bzw. AfD Fraktionssprecher Christian Lüth hatte dann wohl eine Affäre ausgerechnet mit der Spiegel Hauptstadtbüroleiterin Melanie Amann. Die Beiden wurden gesehen und belauscht, ein Augenzeugenbericht wurde geschrieben und von Friedel Opitz, dem “strategischen Berater” von Alice Weidel, veröffentlicht.
Es wurde dann richtig unappetitlich, um Lüth tat sich ein Sumpf auf, Whatsapp-Screenshots tauchten auf, scheinbar fand er Vergnügen, Frauen und Kinder beim Sex zu schlagen, und er trinkt wohl schon nachmittags gern mal einen übern Durscht.
All das kochte im April 2020 auf und geriet dann merkwürdigerweise ganz fix in Vergessenheit – Frau Amann sollte wohl aus der Schusslinie genommen werden, denn sie hatte neben der zu Lüth ja auch beste Beziehungen zu Alexander Gauland. All das kann man nachlesen in meinem VK-Beitrag vom 12. Mai 2020, der Original-FB-Post von Marcus Pretzell ist leider nicht mehr zu finden.
https://vk.com/wall322177093_74957
Die Faschismus-Vorwürfe gegen Lüth aus dem April reichten wohl noch nicht, um die AfD vollständig in die rechtsextreme Ecke zu stellen und so einem wie auch immer gearteten Zusammenschluss mit CDU-Konservativen á la WerteUnion vorzubeugen – man konnte damals wegen der Lüth-Amann Liason wohl nicht so, wie man gern gewollt hätte, ohne die Kollegin vom Spiegel zu beschädigen.
Doch nun dachte man wohl, die Zeit sei reif, um den nächsten Lüth-Bombe zu zünden.
Diesen Knaller haben ProSieben und die ZEIT übrigens seit Februar in der Schublade, um ihn bei passender Gelegenheit verwenden zu können. Und diese Gelegenheit bietet sich nun am 28. September 2020 – nun darf er von “erschießen” und “vergasen” schwadronieren.
So, und nun möge sich jeder seinen Teil denken. (Quelle : T.C. & T.F.)
www.conservo.wordpress.com 1.10.2020