– Einem Freund ging es wie mir, jetzt gab er sich einen Ruck – wie ich
– Nehmen Sie sich eine halbe Stunde Zeit und denken Sie darüber nach
Von Albrecht Künstle *)
Den Filmemacher Imad Karim lernte ich in seinem Studio in Mannheim kennen. Wir kamen zusammen um zu versuchten, eine bundesweite Bürgerbewegung Demokratie und Rechtsstaat auf den Weg zu bringen. In einer Pause gingen wir raus in den Garten und unterhielten uns eine Weile. Danach war die Welt um mich herum noch rätselhafter als zuvor. Wie ist es möglich, dass diesem libanesischen Migranten Deutschland mehr bedeutet als mir selbst, der ich hier geboren bin.
Die Entwicklung in Europa, vor allem in Deutschland, erfüllt ihn mit Sorge. Er war in jungen Jahren dem institutionalisierten Multikulturalismus entflohen, der im Libanon die islamistischen Kräfte stärkt. Jetzt holte ihn diese Entwicklung in seiner Wahlheimat Deutschland ein. Diesbezüglich gibt es starke Parallelen mit Hamed Abdel-Samad. Beide kamen aus islamischen Elternhäusern (Hamed Abdel-Samads Vater war Imam, Imad Familie eher agnostisch), die in ihren Herkunftsländern den Koran auswendig lernten. Und jetzt warnen sie vor dieser Gefahr – sie wissen am besten, wovon sie sprechen.
Jetzt wandte er sich u.a. an mich, seinen neuen Film „Dekadenz – jubelnd in den Untergang“ bekannt zu machen. Denn er fiel im Mainstream-Deutschland in Ungnade. Obwohl er ein ausgezeichneter Filmemacher ist, werden die Öffentlich-rechtlichen seinen Film kaum ausstrahlen. Ich hatte mir das für diese Woche vorgenommen, doch jetzt kam mir Reitschuster zuvor. Das Gegenteil von Problem, denn dieser Journalist hat eine größere Reichweite als ich. Hier zitiere ich Christian Euler in Reitschuster vom 8. Mai in Auszügen …
Schon der Titel des jüngsten Werkes des libanesisch-deutschen Regisseurs und ehemaligem Fernsehjournalisten Imad Karim legt nahe, dass es vermutlich niemals ein Teil des von GEZ-Gebühren finanzierten öffentlich-rechtlichen TV-Programms sein wird: „Dekadenz – Jubelnd in den Untergang“…
Mit den Dreharbeiten begann Karim bereits 2016, musste sie aber schon ein Jahr später aus Kostengründen abbrechen. Es war der Essay „Linker Ideologie-Fun-Park vor der Pleite“ des österreichischen Autors Werner Reichel, der ihn anspornte, seine Arbeiten im Januar fortzusetzen. Am 25. April wurde der Film fertig…
Im Fokus steht die nach Meinung Karims „nach links gerückte Republik und der schleichende Verlust aufklärerischer Werte im westlichen Europa“. Dieses Europa war für ihn immer ein Kontinent, der eine Auseinandersetzung nicht scheute. “Die Europäer waren stolz auf ihre Länder und verteidigten sie stets gegen Bedrohungen. Weder die Pest noch die spanische Grippe konnten Europa bezwingen“, so der Regisseur. (Künstle: Auch nicht der frühere Ansturm der muslimischen Horden in Südeuropa, der jetzige in Mitteleuropa kann anders enden).
Hier fühlte sich der gebürtige Libanese nach seiner Ankunft unmittelbar zu Hause. Das ist jetzt 44 Jahre her. „In Europa erkannte ich meine geistige Heimat und je mehr ich mich mit Europas Geschichte beschäftigte, desto stärker wurde meine Bindung zu diesem Kontinent“, blickt der Filmemacher zurück – und fragt sich: „War das vielleicht der Grund, warum ich mich in dieser Kultur direkt nach meiner Ankunft sofort zu Hause fühlte?“
Doch zwischenzeitlich, befindet der 62-Jährige, „scheint sich Europa in einen großen Freizeitpark verwandelt zu haben, in dem jeder alles sein kann.“ Zwar kapriziert sich Karim immer wieder auf die Zuwanderung. Ihm Fremdenfeindlichkeit vorzuwerfen, wäre jedoch deplatziert. Das zeigt allein ein Blick auf sein Team. Der Kameramann ist Deutsch-Russe, die Lichtfrau Deutsch-Kolumbianerin, der Tontechniker ein syrischer Kurde. Die Cutterin ist Deutsch-Russin, der Aufnahmeleiter Libanesisch-Kanadier und der Regieassistent ist Deutsch-Eritreer. Sprecher Pat Murphy schließlich, einer der besten seiner Zunft, ist ein Deutscher mit irischen Wurzeln.
Die Motivation für seinen Film beschreibt Karim so: „Als ein in die Freiheit eingewanderter Filmemacher kann ich den Prozess des ideologischen Irrsinns, des verheerenden Untergangs und des Selbsthasses im Westen nicht aufhalten, aber ich kann ihn wenigstens dokumentieren.“ Es sei der Versuch, den nachfolgenden Generationen eine Antwort darauf zu geben, wie es zum Untergang des Westens kommen konnte.
Sein Blick in die Zukunft ist düster: „Noch herrscht eine heile Welt im Park. Alle scheinen sich nach dem großen Ziel, dem Ökosozialismus, zu sehnen. Doch wie jeder Sozialismus wird auch dieser scheitern. Und der linke Freizeitpark wird pleitegehen.“ Dann gebe es endlich wahre Gerechtigkeit. Denn „dann sind wir endlich alle gleich. Gleich arm .“
„Dekadenz – Jubelnd in den Untergang“ ist gleichermaßen bedrückend wie schonungslos. Wer die aktuelle Lage Europas – und speziell der Bundesrepublik – vor dem Hintergrund der jüngeren Geschichte einordnen will, sollte sich das neueste Werk vom Imad Karim nicht entgehen lassen. (Zitat Christian Euler Ende)
Auch „Die Unbestechlichen“ präsentierten den Film bereits: https://dieunbestechlichen.com/2021/05/imad-karim-zu-seinem-neuen-film-der-heute-seine-premiere-im-internet-feiert-video/. Er wurde inzwischen 295 000 mal aufgerufen.
Dem wäre meines Erachtens wenig hinzuzufügen – doch, denn „der Mensch lebt nicht vom Wort allein“, heißt es in der Bibel (?). Der Film darf Imad Karim nicht zum Ruin werden. Er ist auf Unterstützung angewiesen:https://paypal.me/fernsehautor oder durch direkte Überweisung: Imad Karim IBAN: DE22 6707 0024 0023 8840 02 BIC: DEUTDEDBMAN.
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*) Der Autor Albrecht Künstle, Jahrgang 1950, ist im Herzen Südbadens daheim, hat ein außergewöhnlich politisches Erwerbsleben mit permanent berufsbegleitender Fortbildung hinter sich. Im Unruhezustand schreibt er für Internetzeitungen und Nachrichtenblogs der Freien bzw. Alternativen Presse zu den ihm vertrauten Themen Migration, Religionsfragen, Islam, Kriminalität, Renten, Betriebliche Altersversorgung, Wirtschaftsthemen u.a.. Zuvor schrieb er für Fachzeitschriften und seine Regionalzeitung, fiel aber bei ihr politisch in Ungnade.
Kuenstle.A@gmx.de