Von Dieter Farwick, BrigGen a.D. und Publizist
Wenn die aktuellen Umfragen dem Ergebnis vom 26. Sept. nahe kommen, erwartet Deutschland eine unruhige, fragile Zukunft
Es langt nicht für eine mehr oder weniger stabile 2er Koalition, sondern bestenfalls für eine 3er Koalition mit Partnern, die unterschiedliche – sogar gegensätzliche – Vorstellungen über die Zukunft Deutschlands haben
Ich sehe keine Person, der ich die persönliche Autorität und Führung in den wichtigsten Politikzukunftsfeldern zutraue.
Erstaunlich ist für mich, dass die „ schillernde“ Figur Olaf Scholz, der – noch ? – in Führung liegt, dass Scholz glaubt, dass seine Übernahme der „Rautehaltung“ von Merkel mit Beifall aufgenommen wird.
Seine Aufholjagd im Jahre 2021 ist erstaunlich, obwohl er die Verantwortung für gravierende Fehler tragen muss
Vom G20 Gipfel bis heute.
Als er als Erster Bürgermeister Hamburgs auf die möglichen Sicherheitsprobleme angesprochen wurde , verglich er die Anforderungen mit dem jährlichen Hafengeburtstag.
Der G20-Gipfel zeigte das Regierungsversagen dieses „ Spitzenpolitikers“. Natürlich haben Scholz und Heil Schlimmes verhindert, aber zu welchem Preis ?
Im ersten Quartal 2021 erhöhte sich die Verschuldung der „ öffentlichen Hand“ um knappe 80 Milliarden Euro. Da ist der Anteil Deutschlands an dem Europäischen Aufbaufonds noch nicht einberechnet.
Es sind die Defizite in der Dienstaufsicht des Olaf Scholz. Wer eine einzige Behörde nicht in den Griff bekommt, sollte in nicht in das schwierigste Amt gewählt werden, das Deutschland zu vergeben hat.
Es ist nicht die Generation der Verursacher dieser Schulden, die unter den riesigen Schuldenbergen leiden werden.
Es sind Millionen Deutsche, die die Hauptlast der Staatsverschuldung zu tragen haben – mit allen menschlichen, beruflichen und schulischen Belastungen.
Wer sind die Verlierer der Wahlen ?
An erster Stelle Deutschland und seine Menschen, die ihren erarbeitet4en „ Wohlstand“ nicht halten können.
Annalena Baerbock hatte ein gute Start, aber die Eigentore haben ihn ruiniert.. Sie hat Vertrauen und Glaubwürdigkeit verloren.
Armin Laschet, der die Politik von Merkel fortsetzen wollte, war der falsche Kandidat für unruhige Zeiten.
Die Senioren Schäuble und Bouffier haben – gegen Widerstände – Laschet durchgeboxt. Sie haben den Schuss nicht gehört, der eine neue Zeit eingeleitet hat.
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*) Brig.General a.D. Dieter Farwick wurde am 17. Juni 1940 in Schopfheim, Baden-Württemberg, geboren. Nach dem Abitur wurde er im Jahre 1961 als Wehrpflichtiger in die Bundeswehr eingezogen. Nach einer Verpflichtung auf Zeit wurde er Berufssoldat des deutschen Heeres in der Panzergrenadiertruppe.
Vom Gruppenführer durchlief er alle Führungspositionen bis zum Führer einer Panzerdivision. In dieser Zeit nahm er an der Generalstabsausbildung an der Führungsakademie in Hamburg teil. National hatte er Verwendungen in Stäben und als Chef des damaligen Amtes für Militärisches Nachrichtenwesen.
Im Planungsstab des Verteidigungsministers Dr. Manfred Wörner war er vier Jahre an der Schnittstelle Politik-Militär tätig und unter anderem an der Erarbeitung von zwei Weißbüchern beteiligt. Internationale Erfahrungen sammelte Dieter Farwick als Teilnehmer an dem einjährigen Lehrgang am Royal Defense College in London.
In den 90er Jahren war er über vier Jahre als Operationschef im damaligen NATO-Hauptquartier Europa-Mitte eingesetzt. Er war maßgeblich an der Weiterentwicklung des NATO-Programmes ´Partnership for Peace` beteiligt.
Seinen Ruhestand erreichte Dieter Farwick im Dienstgrad eines Brigadegenerals. Während seiner aktiven Dienstzeit und später hat er mehrere Bücher und zahlreiche Publikationen über Fragen der Sicherheitspolitik und der Streitkräfte veröffentlicht.
Nach seiner Pensionierung war er zehn Jahre lang Chefredakteur des Newsservice worldsecurity.com, der sicherheitsrelevante Themen global abdeckt.
Dieter Farwick ist Beisitzer im Präsidium des Studienzentrum Weikersheim und führt dort eine jährliche Sicherheitspolitische Tagung durch.
Seit seiner Pensionierung arbeitet er als Publizist, u. a. bei conservo.