Von Alex Cryso
Es war nur eine Frage der Zeit, bis auch die Linken ihre Unwörter des Jahres kreieren würden. Bislang verbergen sich stets Begriffe dahinter, die in ihrem ursprünglichen Sinne durchaus angemessen sind, jedoch nicht immer so recht in das Weltbild der Sozialromantiker und Gutmenschen passen wollen. Die „Floskel des Jahres“ kam 2020 zum ersten Mal zum Einsatz und wurde von den beiden Journalisten Udo Stiehl und Sebastian Pertsch ins Leben gerufen. Angeblich geht es darin um Phrasen und Formulieren in deutschsprachigen Nachrichtentexten, die beim Leser fälschliche oder negative Assoziationen hervorrufen könnten, was von der Stimmungsmache bis zur Manipulation im Sprachgebrauch reicht. Zumindest aus der Sicht der beiden Herren. Die „Floskel des Jahres“ ist dabei sowas wie ein Negativpreis und wurde bislang zwei Mal vergeben: Im letzten Jahr für den Begriff „Eigenverantwortung“ in Verbindung mit der Corona-Pandemie sowie 2020 für den Ausdruck „Einzelfall“ in Verbindung mit dem Amoklauf von Hanau.
Die Auszeichnung der „Eigenverantwortung“ begründete man beispielsweise so: „Ein legitimer Begriff von hoher gesellschaftlicher Bedeutung wird ausgehöhlt und endet als Schlagwort von politisch Verantwortlichen, die der Pandemie inkonsequent entgegenwirken. Fehlgedeutet als Synonym für soziale Verantwortung und gekapert von Impfgegner:innen als Rechtfertigung für Egoismus.“ Mit anderen Worten: Pertsch (WDR, Piper Verlag) und Stiehl (WDR, Deutschlandfunk) sind gegen das Mitdenken und die Unversehrtheit am eigenen Körper, sondern fürs Kinderimpfen, 24-Stunden-Impfmarathons und eine weitere Spaltung der Gesellschaft. „Es ist ein Begriff der verwendet werden kann, um die Verantwortung hin und her zu schieben“, begründete Stiehl die Entscheidung.
Auch die Floskeln „links-gelb“ (gezielter Misskredit gegen politische Konkurrenz) oder „unvorhersehbar“ (gefühlte Wahrheiten dominieren über rationale Fakten) schafften es schon in die jeweiligen Top Five, genauso wie die „Clan-Kriminalität“: Hier befanden die beiden Schreiberlinge aus Köln und Berlin, dass es „mit einer kräftigen Portion Rassismus“ versehen sei, wenn man organisiertes Verbrechen einer bestimmten ausländischen Region zuordne, wo doch die Täterherkunft angeblich bis heute völlig irrelevant ist. Bei der „Fremdenfeindlichkeit“ übernimmt der Redakteur anscheinend auch die Wortwahl und die Gedankenwelt der Täter. Viel besser wäre da die verschärfte Umschreibung „rassistisch motiviert“ oder ähnliches. Der Ausdruck der „Corona-Gegner“ sei irgendwie irreführend, schließlich ginge es hier in erster Linie gegen die Politik von Söder, Lauterbach, Spahn und Co., aber nicht gegen das Virus selbst. Und schließlich der besagte „Einzelfall“, der leider etliche Male in Deutschland pro Tag und viel zu oft von muslimischen Migranten verübt wird – für Pertsch und Stiehl jedoch ein „Euphemismus“ im Zuge der angeblichen Verharmlosung des Rechtsextremismus durch Politik, Polizei und die Behörden. Man sieht in dieser Bezeichnung zudem einen „inneren Widerspruch, der in unserem demokratischen Rechtsstaat brandgefährlich ist.“
Und auch das sind Linke, die uns gerne den einfachsten Sprachgebrauch erklären und vorschreiben: „Kann man diese rechten Arschlöcher nicht mal ausbürgern, für ein Jahr nach Mali schicken, zurückholen, in ein Asylheim stecken und anzünden?“ (Sebastian Pertsch am 16. Juli 2015 um 9:47 Uhr Twitter).
Alex Cryso
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Floskelwolke