Conservo-Redaktion
(Alex Cryso) Gut zu wissen, dass in angespannten Zeiten wie diesen wenigstens einer die Nerven behält: Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban, der ankündigte, nicht nur die Zäune an der serbischen Grenze erhöhen zu wollen, sondern auch einen neuen Zaunabschnitt an der serbisch-kroatischen Grenze zu errichten. Angeblich sei eine neue Migrantenwelle über den Balkan nach Ungarn und Westeuropa unterwegs.
Der bisherige, rund 150 Kilometer lange Zaun an der Grenze zu Serbien soll deshalb um einen Meter erhöht werden. Im Donau-Drau-Nationalpark am Dreiländereck zu Kroatien und Serbien soll zudem der besagte neue Grenzzaun entstehen. Ferner will die Regierung in Budapest das Militär und die Polizei mit 2.000 weiteren bewaffneten Angestellten verstärken. Enervierend hingegen, dass die neue linksliberale Regierung von Slowenien die Grenzzäune ihrer konservativen Vorgänger wieder abbauen lies.
Schlepperbanden formieren sich neu
Dabei kam es Ende letzter Woche zu einem größeren Polizeieinsatz im Grenzgebiet zwischen Ungarn und Serbien, bei dem in der serbischen Stadt Subotica rund 40 Asylwillige festgenommen wurden. Zahlreiche Waffen sollen beschlagnahmt worden sein, von einem Schlag gegen die Schlepperkriminalität war die Rede, was jedoch von Seiten der Hilfsorganisationen wie etwa der Wiener NGO „SOS Balkanroute“ dementiert wurde. Der serbische Innenminister Aleksandar Vulin äußerste sich jedoch mit äußerst harschen Worten über die Elendstouristen, von denen abermals wohl ein Großteils bei uns in Germoney landen wird.
In der jüngeren Vergangenheit kam es immer wieder zu Auseinandersetzung zwischen vereinzelten Flüchtlingsgruppen. Bei einem Schusswechsel wurden zum Beispiel eine Person getötet und mehrere verletzt. Bereits am 2. Juli kam es zu einem bewaffneten Streit zwischen Migranten und ihren Schleppern, die aus Afghanistan und Pakistan stammen. Die Polizei stellte daraufhin vier Gewehre, vier Pistolen, zwölf Messer, diverse Macheten und Hackebeile sowie 182 Schuss Munition sicher. Vulin betonte zudem, er werde nicht zulassen, dass seine Lebensweise durch Kriminelle gefährdet wird, die mit der Armut und dem Leid anderer ihre Geschäfte machen.
Und auch auf Lampedusa spitzt sich die Lage erneut dramatisch zu: So waren vor ungefähr anderthalb Wochen Boote mit rund 2.000 Flüchtlingen dort eingetroffen, obwohl das Lager auf der italienischen Mittelmeerinsel lediglich 300 Menschen aufnehmen kann und es nicht mal 200 Betten gibt. Seit Jahresbeginn sind über 30.000 Asylsuchende über den Seeweg nach Italien gekommen. 2021 waren es im gleichen Zeitraum etwa 23.000 Flüchtlinge.
*****
Sie lesen gern die Debattenbeiträge, Analysen, Satiren und andere Inhalte,
die wir Ihnen auf conservo bieten?