Nach der sog. Friedlichen Revolution von 1989 hatten Schildermaler Hochkonjunktur – so im Fall des beliebten Schildes “Gehwegschaden”. Man war weniger an der Beseitigung der Ursachen interessiert, als an der entsprechenden Warnung – obwohl im Schadensfall die geschädigten Bürger kaum ihre rechtlichen Ansprüchen gegenüber Städten und Kommunen hätten geltend machen können. Nun fällt nicht nur so manchem Blogger auf, dass die “Schilder” im Internet zunehmen, die wohl die Bürger vor “unerwünschte Inhalten” warnen sollen.
Man kann zunehmend so oder anders lesen: “Dieser Inhalt ist derzeit nicht verfügbar. Die von dir ausgewählte Seite kann derzeit nicht angezeigt werden. Es könnte sein, dass diese vorläufig nicht zur Verfügung steht, der von dir verwendete Link abgelaufen ist oder du nicht die erforderliche Genehmigung hast, um die Seite zu betrachten”.
Nicht selten handelt es sich dabei offenbar um Seiten die zensiert, also aus dem Netz entfernt wurden. Dem aufgeklärten Bürger wird offenbar nicht mehr zugetraut, dass er sich auf demokratischem Weg eine eigene Meinung bilden kann. Das darf getrost DDR 2.0 genannt werden. 25 Jahre nach der eingangs angesprochenen sog. Friedlichen Revolution eine bedenkliche Entwicklung – da die Folgen ja bekannt sind. Reden wir also über “Wege”, stellt sich nur noch die Frage, wie lange die Bürger diese noch “mitgehen”.
Dazu passt das nachfolgende Zitat:
“Die Zensur ist die jüngere von zwei schändlichen Schwestern, die ältere heißt Inquisition. Die Zensur ist das lebende Eingeständnis der Herrschenden, dass sie nur verdummte Sklaven treten, aber keine freien Völker regieren können.“
(Johann Nepomuk Eduard Ambrosius Nestroy, 1801-1862)
https://text030.wordpress.com/2015/05/06/von-schildern-und-hinweisen/
www.conservo.wordpress.com