Während Putin mordet, leisten seine nützlichen Idioten in Deutschland ideologische Beihilfe!

Michael van Laack

Es war – so kalt dies auch in mancher Zeitgenossen Ohren klingen mag – nur eine Frage der Zeit, bis das Leben von Alexei Anatoljewitsch Nawalny in der Haft enden würde. Und es ist müßig, darüber zu debattieren, ob er durch Gift starb, erwürgt, erstickt oder sonstwie vom Leben in den Tod befördert wurde oder sein vom Dauerstress in sibirischer Haft und den Jahren zuvor überfordertes Herz keinen weiteren Schlag mehr tun konnte.

Auch die Frage, ob Nawalnys Tod zu diesem Datum (Münchener Sicherheitskonferenz mit Anwesenheit von Nawalnys Gattin, Scholzens Beistandsabkommen mit der Ukraine) Zufall oder eine Botschaft Moskaus war, können wir getrost vernachlässigen. Ob wir das wissen oder nicht ändert nichts an der Gesamtbeurteilung der Lage, friert sie nicht ein und weicht sie nicht auf.

Nawalnys heldenhafte oder törichte Rückkehr nach Russland: Ein Festtag für Putin!

Es ist müßig zu debattieren und zu spekulieren, denn es war in jedem Fall Mord. Putin wollte diesen Mann tot sehen, auf welche Weise er sterben würde, war ihm ganz egal. Nachdem der Giftanschlag misslang und Nawalny in Deutschland von diesem Anschlag genas (ob vollständig oder mit organischen Spätfolgen wissen wir ebenfalls nicht) war Putin zunächst am Boden zerstört. Doch Nawalny machte dem russischen Präsidenten aus seiner Sicht ein großes Geschenk, als er nach Russland zurückkehrte.

So bekam Stalins gelehriger Schüler die Möglichkeit, zu vollenden, was misslungen war und am “Staats- und Diktaturfeind Nr. 1” Rache nehmen. Genüsslich wollte er ihm diesmal beim Sterben und vorher beim Leiden zusehen. Doch Nawalny ertrug das Leiden fast wie die Martyrer der frühchristlichen Zeit und blieb kämpferisch. Am Tag vor seinem Tode witzelte er noch während eines neuen Prozesses mit Richter und Staatsanwalt.

Vielleicht waren es diese Bilder, die Putin dazu veranlassten, nach stalinistischer Manier nun doch den Liquidierungsbefehl zu geben, vielleicht war es aber auch nur ein Zufall. Denn das ist letztlich ganz egal. Putin ist ein Mörder, daran ändert das wie des Sterbens von Nawalny nichts.

Putin ist ein Mörder – sowohl im Kopf als auch in der Tat

Er ist ein Mörder, weil er den Befehl zum Angriff auf die Ukraine gab, der bisher Tausenden unschuldiger Zivilisten und vielen Soldaten auf beiden Seiten, die lieber mit Ihren Familien gelebt, geliebt und gefeiert hätten, als von Scharfschützen das Gehirn aus dem Kopf geschossen, von Granaten zerrissen oder von bunkerbrechenden Bomben verbrannt und zermalmt zu werden. – Er ist ein Mörder, weil er Massaker an Zivilisten, wenn nicht befohlen so doch goutiert oder gar Offensichtliches geleugnet hat. Er ist ein Mörder, weil die Auslöschung der Ukraine sein Endziel ist.

Hier soll nicht darüber diskutiert werden, ob der Krieg in den letzten zwölf Monaten beendet oder in seinem Verlauf hätte verändert werden können, wenn die Großmacht USA und die EU schwere Waffen mit großen Reichweiten geliefert hätten, statt immer neue Ausreden zu (er)finden, und auch nicht und schon gar nicht darüber, ob mehr Diplomatie zu einer Verhandlungslösung hätte führen können. Denn wenn der Song “Das ist alles von der Kunstfreiheit gedeckt von Danger Dan in einem recht hat, dann mit dem Satz: “Faschisten hören niemals auf, Faschisten zu sein. Man diskutiert mit ihnen nicht, hat die Geschichte gezeigt”.

Faschismus in Weiß-Rot-Blau

Putin ist ein Faschist, denn der Stalinismus ist mit der radikalen Version des Faschismus fast deckungsgleich. Mit ihm diskutiert man nicht, denn er ist ein treuer Sohn des Vaters der Lüge. Wie Hitler oder Stalin ist ihm jedes Mittel recht, sein Endziel zu erreichen. Da wird dann halt auch mal zwischendurch ein bisschen Kreide gefressen, es werden Scheinverträge abgeschlossen und Nebelkerzen geworfen. Wenn man von Putin mit “Guten Morgen!” begrüßt wird, sollte man sicherheitshalber noch einmal auf die Uhr schauen. Er will herrschen und dazu ist er bereit Leichenberge überall dort aufzuhäufen, wo Lebende seinen Plänen im Weg stehen.

Umso gruseliger erscheint es mir, dass in diesen Tagen die Stimmen, die Putin verteidigen (sowohl aus der AfD als auch dem BSW, von einigen Mitglieder der Linkspartei und sogar vom Linksaußen-Flügel der SPD) noch lauter und eindringlicher werden, statt nachdenklich zu verstummen.

Das laute schweigen der AfD

Jedem rational denkenden Menschen muss nach allem, was Putin den Ukrainern und zuvor schon den Syrern und Georgiern angetan hat, klar sein: In ihm haben wir einen brutalen Diktator vor uns, dem nichts heilig ist und für den ein Menschenleben weniger Wert besitzt als eine Flasche des billigsten Wodkas.

Auch aus dem Kreis jener AfDler, die mit Blick auf unsere Energiesituation besonders Putin-affin sind kommt nahezu kaum ein Wort des Mitgefühls oder gar verurteilende Töne. Von Höcke kam immerhin ein semikritisches Wort, wenn auch nur in Anführungsstrichen:

Besondern enttäuschend aus meiner Sicht: Auch bei den sogenannten Bürgerlichen und immer mal wieder Kritik an Putin übenden MdB der AfD herrschte Schweigen im Twitter- und Facebook-Wald.

Die nützlichen Idioten wollen nützlich bleiben

Putins fünfte Kolonne in Deutschland erzählt uns fortwährend das Märchen vom an guten wirtschaftlichen Verhältnissen interessierten Putin, der zum Krieg mit der Ukraine gezwungen wurde. Und so sind es dieselben ideologischen Beihelfer zum Mord, die Butscha geleugnet und relativiert haben, Putins Umgang mit der inländischen Opposition loben, sich an der (angeblichen) militärischen Überlegenheit Russland weiden und an Putins, seines inner circle und seiner TV-Journalisten Drohungen mit Atomwaffen ergötzen, die die Causa Nawalny relativieren oder gar von einem “Zurecht verurteilten Straftäter sprechen.

All jene, die das tun (unten ein paar Beispiele aus Twitter) leisten ideologisch Beihilfe zum Mord. Sie sind entweder nützliche Idioten (ganz egal ob dafür bezahlt oder im “Ehrenamt”) oder sie sind Überzeugungstäter, weil ihnen auch ein Deutschland vorschwebt, dessen Regierung zumindest im Innenverhältnis nach dem Vorbild Putins agiert.

Was auch immer ihre Motivation ist: Ich verachte sie!

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