Dr. Juliana Bauer*
Als Emmanuel Macron, der französische Staatspräsident, am vergangenen Sonntag vor eine auserwählte Presse trat, stellte er den Gesetzesentwurf zur „Sterbehilfe“ in einer seiner Anwandlungen von nicht zu überbietender Hoffart und raffinierter Dummheit mit den Worten vor: „Eine wahre Revolution der Humanität und Brüderlichkeit in Aktion.“
Das sei der Entwurf der so genannten Sterbehilfe. Den er, wie er hofft, bald als Gesetz in Stein meißeln könne. Seine Botschaft schließt an jene unlängst vollmundig verkündete an, die ebenso die typisch widerliche Vermessenheit des neuen Herrschers der Franzosen offenlegt, die den Mord am ungeborenen Kind zum Verfassungsrecht erklärte und dieses mit „französischem Stolz“ als „universelle Botschaft“ vor den Augen und Ohren Frankreichs und der Welt ausbreitete.
Für Macron haben die Nazis offensichtlich nicht alles falsch gemacht
Macrons „wahre Revolution der Humanität und Brüderlichkeit in Aktion“ erinnert an die Aktion T4 der verbrecherischen Machthaber des Nazi-Regimes. Die den grausamen Weg ebnete, zahlreiche Menschen, die von einer Behinderung oder von Krankheit betroffen waren, ermorden zu können. Denen, laut der Nazis und ihrer Mediziner, durch die „Sterbehilfe“ oder Euthanasie ein „sanfter Tod“ oder ein „menschlicher Tod“ beschieden war…
Wenn nun in Frankreich, wie der Erzbischof von Reims, Eric de Moulins-Beaufort, betonte, die Hälfte der Patienten, die Anspruch auf eine gesetzlich garantierte Palliativversorgung haben, nach offiziellen Angaben keinen Zugang dazu haben, so ist Macrons diabolischer Plan für mich offensichtlich…, ein Plan, der über kurz oder lang die Verbrechen der Nazis wiederaufleben lässt. In „brüderlicher“ Verbundenheit mit den Belgiern und den Niederländern.
Erzbischof Aupetit nimmt daher in seinem aktuellen Tweet wieder kein Blatt vor den Mund:
Was für eine Untertreibung! „Sterbehilfe“, also das Auslöschen von Leben, genauer gesagt das Töten, ist ein Verbrechen. Beim Sterben zu helfen, bedeutet: Menschen, die an einer Krankheit leiden, mit großem Einfühlungsvermögen zu begleiten und so die Behandlungen zu unterstützen, die wirklich Linderung verschaffen; genau das ist es, was Palliativpfleger tun.
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Titelbild, Artikelüberschrift, Zwischenüberschrift, Bild im Text und Twitter-Link von der conservo-Redaktion.
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* Dr. Juliana Bauer verfaßt ihre zeitkritischen und auch prosaischen Beiträge in Deutsch, Französisch sowie Italienisch und schreibt seit geraumer Zeit für conservo. Sie studierte in Freiburg/Br. und in Rom. Ihre Doktorarbeit schrieb sie in München über ein kunsthistorisch-bayerisches Thema, das auch die Darstellung bayerischer Volkstraditionen mit einschloss: “Über die Nymphenburger Porzellankunst um 1850.”
Über sich selbst sagt die Autorin: „Ich bin keine Theologin, sondern Kunst- und Kulturhistorikerin, aber eine, die mit der Bibel von Kindheit an vertraut ist und den Worten eines meiner Lehrer, eines ehemaligen Ordinarius des kunsthistorischen Instituts der Universität Freiburg/Br., Rechnung trägt: Ein Kunsthistoriker des Abendlandes muss bibelfest sein. Auch bin ich, in einem ökumenischen Haus aufgewachsen, mit der katholischen wie der evangelischen Kirche gleichermaßen vertraut.“