Michael van Laack
Mit dem heutigen Allerheiligentag startet CONSERVO gewissermaßen neu, nachdem es in den letzten Monaten kaum mehr aktuelle Beiträge gegeben hat. Über die Gründe für diese “Pause” habe ich bereits am 20. Oktober berichtet.
Ab heute wird es wieder täglich einen (wenn es die Lage erfordert, auch zwei) Artikel zum aktuellen politischen und/oder zum innerkirchlichen Geschehen der beiden trotz Ihrer Schmelze immer noch groß zu nennenden deutschen Kirchen geben.
Abseitiges zu Allerheiligen
Beginnen möchte ich allerdings mit einem Beitrag, der nicht aus meiner Feder stammt und statt heiligem Geseier zum heutigen sowohl gesetzlichen als auch kirchlichen Feiertag ein paar abseitige Informationen bereithält.
Es gibt nur wenige Bücher, die solch abseitiges Wissen zu kirchlichen Traditionen und an Aberglauben grenzende „Volksfrömmigkeit“ bieten. Das im wahrsten Sinn des Wortes merkwürdigste und aus Sicht des einen oder anderen Christen auch umstrittenste Werk dieser Kategorie ist zweifellos Hanns Bächtold-Stäublis unter der eher als Federführung zu bezeichnenden Mitwirkung von Eduard Hoffmann-Krayer herausgegebene „Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens“.
Denn bei nicht wenigen Artikeln verschiedenster Autoren, die Beiträge zu diesem Lexikon lieferten, wird nicht ganz klar, ob Spott oder lediglich der Wunsch, zu dokumentieren, sie bei der Abfassung leitete. Das mag auch ü 90 Jahre nach erscheinen noch jeder leser für sich entscheiden:
Ab heute noch drei Stunden, drei Tage oder drei Wochen “Sommer”?
Unter Ludwig dem Frommen (835) wurde Allerheiligen auf deutschem Boden als Fest für sämtliche Märtyrer eingeführt. In Britannien wurde es schon im 8. Jahrhundert am 1. November (Beginn des keltischen Jahres?) gefeiert. Auf keltischem Gebiet war das Anzünden großer Feuer üblich.
In der Hoch-Bretagne sagt man, dass das am letzten Oktober gesäte Getreide das beste Mehl gebe, weil alle Heiligen dann die Felder segnen. Dagegen soll man in Oldenburg am Allerheiligentag nicht säen und kein Land bestellen.
Auch in Deutschland bezeichnet der Tag für die Bauern das Sommerende (den »Altweibersommer«) und somit den Winterbeginn. In Westfalen sagt man allerdings: „Der Allerheiligensommer dauert drei Stunden, drei Tage oder drei Wochen.“
Nüsse für den Geliebten
Man kann am Allerheiligentag erfahren, was für ein Winter werden und wie sich die Zukunft – namentlich in Liebesangelegenheiten – gestalten wird. Im Ösling teilen die Mädchen unter ihre Bevorzugten Nüsse aus, und in Northumberland werfen junge Leute ein paar Nüsse ins Feuer; liegen sie still und brennen sie zusammen, so weissagt das eine glückliche Ehe, fahren sie aber krachend voneinander, eine unglückliche.
Wenn an diesem Tag die Sonne scheint, sterben viele Kindbetterinnen. Die an Allerheiligen (wie die an Weihnachten Geborenen können Geister sehen. Bei Gloggnitz (Niederösterreich) pflegt sich am Allerheiligenabend das Volk an einem kanzelähnlichen Felsen zu versammeln und zu beten. In der Nacht fängt der Stein dann mit Windesschnelle an sich zu drehen. In ihm liegt ein Schatz verborgen.