(http://www.conservo.wordpress.com)
Von Thomas Böhm *)
In den letzten Tagen sind wir mal wieder Zeuge davon geworden, wie heruntergekommen, ja verkommen der Journalismus in Deutschland mittlerweile ist.
In der „Zeit“ schlägt Autor Stefan Schirmer allen Ernstes vor, über 4 Millionen Menschen einfach auszusortieren und von Deutschland abzutrennen:
…Die vielen Sachsen, die mehr oder weniger gut mit Pegida und Co. leben können, müssten sich keine moralischen Vorhaltungen mehr anhören. Stattdessen könnte zwischen Bad Schandau und Niederwürschnitz der Patriotismus blühen. Jener „Sachsen-Stolz“, den seit 25 Jahren die im Freistaat dauerregierende CDU propagiert. Den Bürgern wurde eingebläut, eine hohe Meinung von sich und ihresgleichen zu haben. „Sachse ist das Höchste, was ein Mensch auf Erden werden kann!“, twitterte kürzlich ein junger CDU- Landtagsabgeordneter. In Fraktur – kein Witz!
Dass es in der Staatskanzlei höfisch zugehe; dass Sachsens Union durch Kleinreden und Wegsehen die Ausländerfeindlichkeit und den Rechtsextremismus erst groß gemacht habe – diese Kritik könnte Ministerpräsident Tillich noch lässiger als unzulässige Einmischung in die inneren Angelegenheiten des Freistaats abtun. Umgekehrt müssten die übrigen Deutschen sich nicht mehr dafür schämen, dass Sachsen so wenig Empathie zeigt, obwohl es selbst seit Jahren große Solidarität erfährt. Hätte es die Milliarden aus anderen Bundesländern nicht gegeben, wäre Sachsen nie auferstanden aus Ruinen. Bis heute erwirtschaftet es nur 44 Prozent seines Haushalts selbst. Dies ist der Unterschied zu Bayern: Auch das sähen viele gern in die staatliche Freiheit entlassen. Doch man hält es, schon allein seiner Wirtschaft wegen.
Bleibt die Frage: Wäre ein Säxit nicht ungerecht? Haben die Sachsen, Helden der Friedlichen Revolution von 1989, nicht viel geschafft, und sind nicht viele von ihnen gedemütigt worden in den vergangenen 25 Jahren? Ja, vielleicht. Aber wenn aus Ankommen im gemeinsamen Deutschland Arroganz wird, aus Beleidigtsein Hass; wenn die vielen Anständigen die relativ wenigen Herzlosen – die das Bild dominieren – nicht einzuhegen vermögen: dann sollen die Sachsen halt ihr eigenes Land aufmachen. Im Ernst. (http://www.zeit.de/2015/34/sachsen-austritt-bundesrepublik-rechtsextremismus-pegida)
In Wirklichkeit möchte Schirmer – das kann man zwischen den Zeilen lesen – diese 4 Millionen Menschen, die ihm anscheinend nicht geheuer sind, in ein riesiges Arbeitslager stecken, auf das sie verrecken, wenn sie ihr Tagwerk getan und all die „hilfsbedürftigen“ Menschen ausreichend angefüttert haben. Bei solchen Ideen dreht sich sicherlich so manch dunkler Deutscher vor Freude im Grabe herum.
Und auch der ansonsten von mir hoch geschätzte Autor Michael Wolffsohn breitet in der „Welt“ einen absurden Vorschlag aus:
…Was tun? Hier und jetzt die Flüchtlinge (die bleiben sollen und dürfen) im Osten ansiedeln. Sie können die toten Städte wiederbeleben. Grundsätzlich: Außenpolitik als Weltpolitik und langfristig und vorausschauend planen, um dann richtig reagieren zu können.
(http://www.welt.de/debatte/kommentare/article145478184/Siedelt-die-Fluechtlinge-vor-allem-im-Osten-an.html)
Und was sollen die so genannten Flüchtlinge in den toten Städten machen? An den Häusermauern lutschen, aus trockenen Brunnen schlürfen, am Schimmelpilz nagen? Wie soll hier ein so genannter Flüchtling überhaupt überleben, wenn ihm nicht die dafür notwendige Infrastruktur zur Verfügung steht? Zumindest doch müsste vor Ort eine superschnelle WLan-Verbindung eingebaut werden, damit der Kontakt mit den daheimgelassenen Angehörigen in der kriegs- und krisengeschüttelten Heimat nicht ständig abreißt.
Die beiden Autoren sind mal wieder ein Beleg dafür, wie geistig verfettet viele Journalisten in Deutschland sind.
Es ist ja so leicht, vom Westen herab mit überheblichen Tunnelblick auf die Osssis zu schauen und dabei auszulassen, dass es diese Ossis waren, die zwei faschistische Diktaturen überlebt haben. Im Gegensatz zu den beiden Autoren, die offenen Auges gegen einen schön weit links platzierten Laternenpfahl rennen und anschließend meinen, Kommentare schreiben zu können, verfügen die Ossis wegen ihrer Geschichte auch heute noch über einen gesunden Menschenverstand, einen guten Instinkt und ausreichend Vernunft, um Freund und Feind voneinander zu unterscheiden.
Der deutsche Journalismus krankt an Realitätsverlust, das wird an diesen beiden Beiträgen mal wieder deutlich. Aber was können wir auch von Menschen erwarten, die sich – auch intellektuell – nur noch zwischen Stadtvilla, Redaktionsstube, Kaffeehaus und Bar bewegen und vom Alltag der „kleinen Menschen“ so viel Ahnung haben, wie ein Maulwurf vom HD-TV.
Die beiden Autoren reiten im Schweinsgalopp hoch zu Ross, geblendet und von der eiserne Maske des „political correctness“ und des geistigen Horizonts beraubt, durch die östlichen Länder der Republik und hocken tatsächlich, ohne es zu merken, nur auf einem Karussellpferdchen, dass von Merkel & Co angetrieben wird und sich immer schneller dreht, bis ein Kurzschluss dem Treiben ein Ende setzt.
Anstatt so einen Unfug in die Öffentlichkeit zu kübeln, hätten die deutschen Journalisten wahrlich Wichtigeres zu tun und sollten bitteschön ihrer Pflicht nachgehen. Sie sollten die Bürger aufklären und sie nicht immer wieder und so durchschaubar belügen und systemimmanent weichkochen.
Es gibt wirklich ein paar dringende Fragen, die von Seiten der Politik beantwortet werden müssen:
Gibt es eine Obergrenze in der „Willkommenskultur“. Wie viele so genannte Flüchtlinge kann Deutschland vertragen? 1 Million? 10 Millionen? 100 Millionen, 1 Milliarde? Und wenn es eine Obergrenze gibt: Nach welchen Kriterien werden die so genannten Flüchtlinge ausgesiebt – ohne dabei diskriminierend, ja gar rassistisch zu werden?
Warum werden überwiegend nur junge, gesund aussehende, gewiss auch Testeron gesteuerte Männer gerettet und nicht die vielen Millionen Kinder, die vom Hunger bedroht sind und in Slums leben müssen, ohne Aussicht auf ein „normales“ Leben?
Warum steigt mit der Zunahme der Asylanträge überall die Kriminalität?
Von welchem Etat werden die vielen Milliarden abgezweigt, die notwendig sind, um die vielen 100.000 so genannten Flüchtlinge zu beherbergen und zu ernähren? Zu welchen Lasten geht das?
Was kostet ein so genannter Flüchtling wirklich? Was für Nebenkosten fallen pro sogenanntem Flüchtling an?
Wie viele Asylanträge wurden seit 2000 in Deutschland genehmigt, wie viele abgelehnt und was ist aus den Asylanten geworden, die hier anerkannt wurden? Wie viele Asylanten leben also mittlerweile in Deutschland?
Immer wieder ist die Rede davon, dass viele Asylbewerber gut ausgebildet sind und gebraucht werden. In welchen Berufen werden denn nun Iraker, Afghanen und Syrer benötigt? Wo man doch weiß, dass selbst die einfachsten Arbeiten, zum Beispiel in der Landwirtschaft, hoch technisiert sind und eine lange und komplizierte Ausbildung nach deutschen Standards voraussetzen. Selbst innerhalb der EU ist es fast unmöglich, als Fachkraft in einem anderen Land zu arbeiten, weil die Ausbildungsvoraussetzungen zu unterschiedlich sind.
Aber nein, solche Fragen werden unsere Journalisten aus dem Marionetten-Theater nicht stellen, dazu sind die Strippen zu stramm gezogen.
Stattdessen zeigen sich viele deutsche Journalisten als Junkies, die täglich nach ihrer Dosis politisches Heroin warten, das ihnen die Regierung freundlicherweise kostenlos zur Verfügung stellt und so treiben sie den Keil immer weiter zwischen Politik und Bürgern.
Aber wo führt das hin? Ertönt bald wieder der Schlachtruf „Wir sind das Volk?“
Übrigens: Vollidioten gibt es auch in Ostfriesland und in Franken. Vor allen Dingen aber in den Redaktionsstuben – auf das ganze Land verteilt.
*) Der Berufsjournalist Thomas Böhm ist Chefredakteur des Mediendienstes „Journalistenwatch“ und ständiger Kolumnist bei conservo
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