„Demo Für Alle“ – ein Erlebnisbericht
Wir Konservativen sind es schon gewohnt, nirgendwo mehr „auftreten“ zu können, ohne angepöbelt, gejagt, verprügelt (oder ähnliches) zu werden. Die im Kern friedliche Manifestation „Demo für alle“ (28.2. in Stuttgart) fand wieder so ein übles und übliches Ende. Dr. Lothar Gassmann sandte mir soeben einen Erfahrungsbericht einer direkt betroffenen Person, den ich kommentarlos hier weitergebe:
Demo-für-Alle 28.Februar 2016 – Prügel nach der Veranstaltung
„Die “Demo für Alle” war dieses Mal für uns eine sehr beunruhigende und aufregende Erfahrung gewesen. Eine halbe Stunde nach Beginn, gegen 14.30Uhr, sind wir (Papa, Mama, Kleinkind, Oma, Opa), erst einmal unter Schwierigkeiten auf den Schillerplatz gelangt. Alles war dicht, plötzlich fanden wir uns inmitten von rufenden Gegen-Demonstranten. Als wir versuchten, auf die andere Seite zu kommen, wurde uns, noch recht sanft und sarkastisch, nahegelegt, wieder nach Hause zu gehen und den Sonntag doch lieber zum Ruhen zu nutzen. Schließlich hatten wir eine Ecke gefunden, an der uns die Polizei durchließ.
Ziemlich schnell sprachen uns vier Jugendliche an, die sich “eher auf der Gegenseite wohl fühlen würden” und befragten uns, als “Großfamilie”, was unsere Beweggründe seien, auf diese Demo zu gehen.
Wir redeten ein paar Minuten miteinander, fanden den Weg dieser Jugendlichen auch nicht schlecht, sich informieren zu wollen, merkten aber schnell, dass sie bereits eine ziemlich eindeutige Position hatten und eher herausfinden wollten, wo sie uns “kriegen” könnten.
Übergriffe im S-Bahnuntergrund
Das, was uns dann aber wirklich schockierte, erlebten wir gegen 17.15 Uhr im Hauptbahnhof Stuttgart bei den S-Bahnen im Untergrund. Wir, mittlerweile ohne Oma und Opa, wollten nach Hause fahren und mussten noch ca. 15 Minuten auf die S-Bahn warten. Wir waren eindeutig zu identifizieren als solche, die auf der Demonstration waren, hatten wir doch einen großen rosafarbenen Luftballon mit dem Aufdruck “Demo-für-Alle” am Kinderwagen montiert.
Plötzlich vernahmen wir laute Rufe und spürten eine starke Unruhe, die aus der Richtung der zur S-Bahn führenden Treppe zu kommen schien. Als nächstes sahen wir einige Menschen die Treppe hinunterrennen. Diese wurden verfolgt von dunkel gekleideten Menschen, die auch im Gesicht vermummt waren. Wir waren wie elektrisiert!
Blutende Verletzung
Von den Vermummten kamen laute Schreie wie “Scheiß Nazis…!”. Unten, auf der S-Bahn-Ebene angekommen, begann eine Schlägerei, ausgehend von den vermummten Personen, die wild um sich schlugen. Dabei kamen auch Gegenstände zum Einsatz. Plötzlich sahen wir einen jungen Erwachsenen, der wohl von diesen Vermummten geschlagen worden war und im Gesicht eine blutende Verletzung aufwies.
In Panik versetzt, nahmen wir unseren Luftballon (Erkennungszeichen für die Demo) und ließen ihn, leider ziemlich laut, platzen! Wir wollten unsere kleine Tochter nicht in Gefahr bringen und dachten wirklich, dass jetzt gleich dieser Mob durch den Bahnhof stürzen und alle, die nach Demo-Gängern aussehen, kurz und klein schlagen würde.
Alle Menschen um uns herum waren total verstört! Das Prekäre an dieser Lage war auch, dass man aus dem S-Bahnhof nicht so schnell heraus kommt. Da ist man dann “gefangen”, da wir an einem Ende des Bahnhofs standen; dahinter nur noch Gleise und Wände. Zu diesem Zeitpunkt waren außerdem noch keine Sicherheitskräfte vor Ort, was uns noch ängstlicher machte!
Ein Vater rief zwei jugendliche Mädchen zu sich, die sich weinend und zitternd aneinander fest klammerten. Mit ihnen kamen wir kurz ins Gespräch und wir erfuhren, dass ihre Gruppe, mit der sie auf die Demo gegangen waren, von den besagten vermummten Personen nach der Demo bis zur S-Bahn-Haltestelle Hauptbahnhof verfolgt worden waren! Auf unsere Nachfrage berichteten sie, dass ihre Gruppe keinerlei Anlass für irgendetwas gegeben hatte und die Verfolger einfach so drauf los geprügelt hätten!
Polizei wurde Herr der Lage
Gott sei es gedankt, kam bald die Polizei, die dann scheinbar schnell wieder Herr der Lage geworden ist!
Auch wenn wir uns eigentlich nicht einschüchtern lassen wollen, haben wir nach diesem Vorfall den Schluss ziehen müssen, nicht mehr mit Kleinkind auf eine Demo-für-Alle gehen zu können, da wir uns nicht ausreichend gesichert fühlen.
Dennoch ist aus unserer Sicht die Demo-für-Alle mehr als notwendig, und wir hoffen sehr, dass die nächsten Male noch weit mehr Demonstranten kommen werden. Vielleicht würden sich noch mehr Menschen dazu entschließen, wenn auch die Heimwege so gut wie die Demonstration an sich geschützt würden oder zumindest solche “Knotenpunkte” wie der Hauptbahnhof.
Wie weit sind wir in Deutschland gekommen, dass friedliche Demonstranten derartiger Gewalt ausgesetzt sind!?
- März 2016