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Von Thomas Böhm
Was haben die Politiker, Journalisten, Unternehmer und Kirchenfürsten nicht gejubelt und es hätte wirklich so schön werden können. Da haben sich über eine Million junger, kräftiger Männer auf den Weg nach Europa gemacht, auf ihrer Reise weder Kosten noch Mühe gescheut, um den hiesigen, maroden Arbeitsmarkt zu bereichern. Gerade noch rechtzeitig, auch weil anscheinend immer mehr europäische Bürger lieber faul auf dem Sofa sitzen möchten, statt sich den Buckel krumm zu schuften.
Und nun das:
«Flüchtlinge als Arbeitskräfte in der Landwirtschaft: Im Idealfall eine Win-Win-Situation für alle»: So pries das Staatssekretariat für Migration das Pilotprojekt des Schweizer Bauernverbands vor Jahresfrist an. Die öffentliche Hand werde entlastet, Flüchtlinge erhielten die Möglichkeit, am Arbeitsmarkt teilzuhaben und die Landwirtschaft könne Arbeitskräfte aus der Umgebung rekrutieren.
Inzwischen ist die Euphorie jedoch Ernüchterung gewichen. Zahlreiche Bauern wären zwar bereit, Flüchtlinge anzustellen – die Bewerbungen bleiben laut einem Bericht von «10vor10» jedoch aus. Beat Bösiger, ein betroffener Gemüseproduzent, zeigt sich im Beitrag «erstaunt» darüber, dass offenbar niemand motiviert sei, einen entsprechenden Arbeitseinsatz zu leisten.
Auch Bauernpräsident Markus Ritter räumt ein, es sei «nicht einfach», Leute zu finden und diese auf dem Hof zu halten. Von den 17 verfügbaren Stellen wurden bislang erst sechs besetzt. Ritter erklärt sich das mangelnde Interesse damit, dass sich die Flüchtlinge aus gewissen Herkunftsländern die Arbeit in der Landwirtschaft nicht gewöhnt seien oder diese als Frauenarbeit betrachteten. «Es ist natürlich schwierig, wenn man einen Start in einem neuen Land hat und dann nicht bereit ist, auch einmal in einem solchen Bereich tätig zu sein.»… (http://www.20min.ch/schweiz/news/story/12660474)
Wahrlich kein Einzelfall, wie wir aus diesem Bericht erfahren müssen:
Über 250 Flüchtlinge haben an dem Projekt teilgenommen, freiwillig. „Wir haben hier alles – vom Hirten bis zum Informatiker“, sagt Peter Waldburg von der Beschäftigungsförderung Hannover. Doch die Abbruchquote ist hoch. Gastronomie sei zwar bei den meist jungen Männern unter den Flüchtlingen beliebt, erzählt er. Weniger geschätzt werde dagegen der Klassiker unter den Ein-Euro-Jobs, die Arbeit in der Grünanlage.
Gartenarbeit ist in vielen Herkunftsländern der Flüchtlinge Frauensache und eines Mannes nicht würdig. Das mussten die Hannoveraner, die seit Langem mit Langzeitarbeitslosen arbeiten, erst lernen. Auch sonst hat man sich auf die neue Klientel eingestellt und etwas Arabisch gelernt… (http://www.welt.de/politik/deutschland/article153708122/Wie-Ein-Euro-Jobs-Fluechtlinge-integrieren-sollen.html)
Die Arbeit auf dem Land und im Garten gehören bekanntlich zu den etwas schwereren Tätigkeiten. Für uns ist es von daher eher unverständlich, dass die Männer aus dem Süden davor kneifen und ihren Frauen den Vortritt lassen – auch wenn in unseren Regionen Frauen durchaus immer mal wieder auf das Feld geschickt wurden, aber eben nicht ausschließlich.
Außerdem würde der Herr vom Jobcenter dem Hartz-IV-Empfänger deutscher Herkunft sicherlich einen Tritt in den Allerwertesten verpassen, wenn dieser das Jobangebot ablehnen würde, „weil diese Arbeit unter seiner Würde sei“.
Aber sehen wir das doch mal positiv. In diesen muslimisch geprägten Regionen, aus denen die so genannten Flüchtlinge überwiegend stammen, scheint die Emanzipation der Frauen zumindest auf dem Feld und im Garten doch schon fortgeschrittener zu sein, als gedacht.
Können wir also nur hoffen, dass es mit dem Familiennachzug so schnell wie möglich klappt, damit auch genügend Frauen diesen Teil des schwer umkämpften Arbeitsmarkts bereichern und die jungen, kräftigen Männer weiterhin ihren Rücken schonen dürfen.
PS: JouWatch wünscht allen Lesern (natürlich auch den Frauen), die sich nicht zu schade sind, auch mal einen Kasten Bier zu stemmen, ein fröhliche Wochenende – und immer daran denken, in wenigen Tagen ist Muttertag!
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*) Der Berufsjournalist Thomas Böhm ist Chefredakteur des Mediendienstes „Journalistenwatch“ und ständiger Kolumnist bei conservo
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